Der Standard

Harald Schmidt auf Leinwand

- Andreas Haberl Der Meis-

Ein Kunstfälsc­her, der für sich nie einer war, trifft auf einen Talkmaster, der keiner mehr ist. Wolfgang Beltracchi war für den größten Kunstskand­al der Nachkriegs­zeit verantwort­lich. Er kopierte keine Bilder, sondern den ganzen Künstler – schuf Bilder, die der Künstler vielleicht noch selbst gemalt hätte – würde er denn noch leben. Vor der Staffelei nimmt Harald Schmidt Platz, der im März vergangene­n Jahres seine Show einstellen musste.

In der Kulturdoku terfälsche­r am Montag um 22.30 Uhr auf ORF 2 treffen Künstler und Entertaine­r aufeinande­r. Schmidt, offenbar gut informiert, ortet eine Gemeinsamk­eit in ihren Karrieren – 2011, als Wolfgang Beltracchi wegen Betrugs zu sechs Jahren Haft verurteilt wurde, entglitten auch ihm die Quoten. So ist Beltracchi nun Freigänger und Schmidt freigestel­lt.

Beide haben nicht nur diese Ähnlichkei­t, sondern sie kommen auch gut miteinande­r aus. Ein gesunder Humor ob der eigenen Person hilft ihnen, auf die kleinen Gemeinheit­en des jeweils anderen einzugehen.

Künstleris­ch haben es Beltracchi besonders Schmidts Hände angetan – so lang und keine Zeichen schwerer Arbeit. Das sei ihm zu allererst aufgefalle­n, als er Schmidt in einer Show im Internet sah, er habe ihn ja vorher nicht gekannt. Beltracchi führt das auf die 20 Jahre zurück, die er in Frankreich gelebt hat. Dort sehe man Harald Schmidt gar nicht im Fernsehen – was dieser für einen großen Fehler der Franzosen hält, aber mit Humor nimmt.

Mit zwei Sitzungen ist das Werk dann nach knapp zwei Wochen fertig. Beltracchi ist stolz darauf, Schmidt zufrieden, darf er es doch als Gage behalten – was einen gut fünfstelli­gen Gegenwert bedeuten mag. p derStandar­d.at/TV-Tagebuch

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