Harald Schmidt auf Leinwand
Ein Kunstfälscher, der für sich nie einer war, trifft auf einen Talkmaster, der keiner mehr ist. Wolfgang Beltracchi war für den größten Kunstskandal der Nachkriegszeit verantwortlich. Er kopierte keine Bilder, sondern den ganzen Künstler – schuf Bilder, die der Künstler vielleicht noch selbst gemalt hätte – würde er denn noch leben. Vor der Staffelei nimmt Harald Schmidt Platz, der im März vergangenen Jahres seine Show einstellen musste.
In der Kulturdoku terfälscher am Montag um 22.30 Uhr auf ORF 2 treffen Künstler und Entertainer aufeinander. Schmidt, offenbar gut informiert, ortet eine Gemeinsamkeit in ihren Karrieren – 2011, als Wolfgang Beltracchi wegen Betrugs zu sechs Jahren Haft verurteilt wurde, entglitten auch ihm die Quoten. So ist Beltracchi nun Freigänger und Schmidt freigestellt.
Beide haben nicht nur diese Ähnlichkeit, sondern sie kommen auch gut miteinander aus. Ein gesunder Humor ob der eigenen Person hilft ihnen, auf die kleinen Gemeinheiten des jeweils anderen einzugehen.
Künstlerisch haben es Beltracchi besonders Schmidts Hände angetan – so lang und keine Zeichen schwerer Arbeit. Das sei ihm zu allererst aufgefallen, als er Schmidt in einer Show im Internet sah, er habe ihn ja vorher nicht gekannt. Beltracchi führt das auf die 20 Jahre zurück, die er in Frankreich gelebt hat. Dort sehe man Harald Schmidt gar nicht im Fernsehen – was dieser für einen großen Fehler der Franzosen hält, aber mit Humor nimmt.
Mit zwei Sitzungen ist das Werk dann nach knapp zwei Wochen fertig. Beltracchi ist stolz darauf, Schmidt zufrieden, darf er es doch als Gage behalten – was einen gut fünfstelligen Gegenwert bedeuten mag. p derStandard.at/TV-Tagebuch