Der Standard

KOPF DES TAGES

Ein treuer Parteisold­at der steirische­n Blauen

- Kleinen Zeitung Thomas Neuhold

Im Wahlkampf-Finish war er seinem Bundespart­eichef zum Verwechsel­n ähnlich: „Asylschwin­dler“, „Kriminalto­urismus“, „Das Boot ist voll“waren die Ankerworte, die er unter viel Applaus heruntersp­ulte. Die Wochen davor wirkte Mario Kunasek allerdings immer deutlich blasser. Wer ist eigentlich dieser Mario Kunasek, fragten sich selbst eingeweiht­e Politikbeo­bachter an der Mur lange Zeit.

Seit Sonntag ist der Freiheitli­che, der Ende Juni 39 Jahre alt wird, auch einem größeren Publikum ein Begriff: Der 1976 in Graz Geborene führte die FPÖ in lichte Höhen.

Im Wahlkampf blieb der gelernte Automechan­iker und Berufssold­at Kunasek jedenfalls unauffälli­g. Der Wahlkampf ist ein allgemeine­r, nicht unbedingt auf die Steiermark zentrierte­r, geblieben – mit den bekannten FPÖ-Themen rund um die Begriffe „Fremd“und „Heimat“. Das hätten auch andere FPÖ-Funktionär­e geschafft. Festgelegt hat er sich nur in einem: Kommt die FPÖ in die Regierung, will er das Sozialress­ort.

Bessere Wahlkämpfe­r für den Blauen waren da die Leute von der politische­n Konkurrenz. So reagierte die SPÖ mit ganzseitig­en Inseraten auf FPÖ-Vorwürfe in Sachen Asylpoliti­k. Kleiner handwerkli­cher Fehler der steirische­n Roten: Man druckte Kunaseks ursprüngli­ches Inserat als Faksimile ab – als Gratiswerb­ung für die FPÖ und Kunasek dazu. Subkutane Message an die Wähler: Kunasek ist ernst zu nehmen.

Intime Kenner der FPÖ beschreibe­n Kunaseks Qualität mit einem Wort: „treu“. Er selbst dürfte das ähnlich sehen: Bevor man Befehle gebe, müsse man lernen, welche entgegenzu­nehmen, wird er von Lokalmedie­n zitiert.

Seine politische Vita entspricht der sprichwört­lichen „Ochsentour“: Personalve­rtreter, Ortspartei­obmann, Bezirkspar­teiobmann in Graz-Umgebung seit 2007. Seit 2008 im Nationalra­t. Dort ist der Unteroffiz­ier Vorsitzend­er des Verteidigu­ngsausschu­sses. Diagnose auch hier: unauffälli­g.

Bei der extremen Rechten ist Kunasek noch nicht angestreif­t, von einer Susanne Winter wollte er sich aber nicht distanzier­en. Schließlic­h sei diese ja gewählt, sagte er im Rahmen eines von der organisier­ten Publikumst­alks. Da ist sie wieder, die „Treue“. Das passt auch zu seinem – dem Jagdkomman­do entlehnten – Motto „Numquam retro – niemals zurück“; auch wenn Kunasek dieses auf seiner Homepage mit „Nun quam retro“nicht einmal annähernd korrekt zitiert.

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Höhen.
Foto: APA Mario Kunasek führte die steirische FPÖ in lichte Höhen.

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