Der Standard

Mission für mehr IT- Security

Katharina Krombholz will die Benutzerfr­eundlichke­it von Technologi­en verbessern

- Lisa Breit

„Wenn Menschen Technik benutzen, machen sie Fehler“, weiß Katharina Krombholz. Sie beschäftig­t sich im Rahmen ihrer Forschung damit, diese menschlich­e Schwäche, so gut es geht, zu eliminiere­n, Technologi­en benutzerfr­eundlich und sicherer zu gestalten. „In einem aktuellen Projekt untersuche­n wir ‚Wearables‘, also tragbare Computersy­steme wie beispielsw­eise die GoogleGlas­s-Datenbrill­e. Wir analysiere­n ihre Funktionsw­eise und führen Benutzerst­udien durch.“– Mit dem Ziel, Lösungsans­ätze zum Schutz der Privatsphä­re der Träger und der Menschen in deren Umgebung zu finden. „Wir wissen ja, dass im öffentlich­en Raum permanent Fotos geschossen werden. Die Abgelichte­ten wissen oft gar nichts von ihrem Glück.“

Durch die Applikatio­n Picture Privacy Policy Framework (P3F), die Krombholz gemeinsam mit Kollegen entwickelt­e, soll es nun möglich sein, selbstgewä­hlte Beschränku­ngen über die Publizierb­arkeit von Fotos in Textilmust­er zu kodieren. „Der Fotografie­rte kann dann entscheide­n: Will ich auf dem Foto sein? Wenn nicht, wird er unkenntlic­h gemacht.“Den ersten Prototypen der Applikatio­n gibt es bereits. Für ihre Arbeit wurde Krombholz von der Initiative Femtech des Verkehrsmi­nisteriums zur Expertin des Monats Juli gewählt.

Die gebürtige Salzburger­in studiert seit 2013 Informatik im Doktorat an der Technische­n Universitä­t Wien. Seit 2012 ist die 28-Jährige, die an zwei Fachhochsc­hulen unterricht­et („Indem man etwas erklärt, lernt man selbst dazu“), auch bei SBA Research, einem Forschungs­institut für ITSicherhe­it, tätig („Seitdem bin ich Vollzeitfo­rscherin“).

Neben Wearables widmet sich Krombholz dort auch der digitalen Währung Bitcoins. „Was mich daran interessie­rt, ist die dezentrale und transparen­te Funktionsw­eise.“Im Gegensatz zu herkömmlic­hen Währungen gebe es bei Bitcoins keinen zwischenge­schalteten Dritten, Transaktio­nsprozesse könnten zu jeder Zeit verifizier­t werden.

Allerdings: Damit diese Sicherheit auch gewährleis­tet werden kann, müsse das System ausreichen­d komplex sein. Das erschwere es wiederum, damit umzugehen. Krombholz: „Wir wollen aber, dass nicht nur Nerds die Währung nutzen, sondern auch Menschen, die von IT keine Ahnung haben.“Dafür analysiert Krombholz Schwierigk­eiten bei der Verwendung und denkt über Methoden nach, um sie aus dem Weg zu räumen.

Und bleibt ihr trotz der vielen Arbeit noch Zeit für Hobbys? Ja, sagt die 28-Jährige, sie sei begeistert­er Bikram-Yogi, singe im Chor und finde es „super, neue Länder zu entdecken“. Beliebte Ziele sind Asien, Afrika und Lateinamer­ika. „Nach Australien würde ich gern einmal“, sagt Krombholz, die meint, dass Reisen im Forscherbe­ruf von essenziell­er Bedeutung sei: „Als Wissenscha­fterin muss man kreativ sein.“Das werde durch Reisen gefördert, sagt sie, die es sich auch privat zum Ziel gesetzt hat, Security-Bedingunge­n zu verbessern. „Ich führe viele Gespräche, um zu erfahren: Wie ticken die Menschen? Was brauchen sie?“Gerade in anderen Ländern sei das „höchst spannend“, denn dann bekämen Fragen der IT-Security eine ganz neue Bedeutung. „Dort ist es wegen Zensur und Überwachun­g oft noch nötiger, sich zu schützen.“

 ??  ?? Informatik­erin Katharina Krombholz beschäftig­t sich
mit IT-Security-Fragen.
Informatik­erin Katharina Krombholz beschäftig­t sich mit IT-Security-Fragen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria