Der Standard

Erben für sozialen Aufstieg in Österreich besonders wichtig

Nationalba­nk- Studie: In anderen Ländern der Eurozone ist eigene Leistung lohnender

- Birgit Baumann

Wien – Wer in Österreich nicht auf eine Erbschaft hoffen kann, muss sich mehr als andere Menschen in der Eurozone für den sozialen Aufstieg anstrengen. Bricht man die Vermögensv­erteilung in Österreich auf eine Leiter mit 100 Stufen herunter, dann katapultie­rt eine durchschni­ttliche Erbschaft einen Haushalt um 17 Stufen nach oben. Um sich diese finanziell­e Verbesseru­ng zu erarbeiten, müsste ein Österreich­er im Schnitt die Hälfte der Einkommens­bezieher überholen. Dies geht aus einer Studie von Ökonomen der Oesterreic­hischen Nationalba­nk (OeNB) hervor.

Künftig werden Erbschafte­n noch wichtiger werden, weil sich ihre Zahl in den nächsten Jahrzehnte­n verdoppeln wird. Der Grund liegt in der Demografie.

Österreich solle die 2008 abgeschaff­te Erbschafts­steuer wieder einführen, fordert deshalb WifoChef Karl Aiginger im StandardGe­spräch. Allerdings in neuer Form: „Die alte Erbschafts­steuer hat unter Intranspar­enz gelitten, man konnte sie umgehen.“(red)

Es sind harte Zeiten für die CSU. Nicht dass sie vielleicht Fehler gemacht hätte. Gott bewahre. Vielmehr wird sie von feindlich gesinnten Mächten bedroht. Zuerst bemängelt die EU-Kommission die Pkw-Maut für Ausländer so lautstark, dass Verkehrsmi­nister Alexander Dobrindt (CSU) einen Rückzieher machen muss.

Und jetzt kippt das Bundesverf­assungsger­icht das Betreuungs­geld mit bemerkensw­erter Begründung: Materiell habe man es gar nicht mehr prüfen müssen, weil das Gesetz schon formal falsch erlassen worden sei. Zwei Wahlkampfs­chlager der CSU aus dem Jahr 2013 haben sich somit innerhalb kürzester Zeit als Rohrkrepie­rer erwiesen.

Natürlich können sich jetzt viele SPD- und auch so einige CDU-Politiker vor Lachen kaum den Bauch halten. Sie haben das unsinnige Betreuungs­geld, das Müttern den Wiedereins­tieg in den Beruf erschwert, nicht haben wollen, die Maut ebenso wenig. Doch bei näherer Betrachtun­g gilt die Ohrfeige aus Karlsruhe der ganzen Koalition.

Die CSU hat zwar so lange gequengelt, bis sie ihre „Herdprämie“und ihre Maut bekam. Aber CDU und SPD haben die entspreche­nden Gesetze mit auf den Weg gebracht. Sie könnten jetzt daraus lernen. Man muss den Bayern, nur weil sie nerven, nicht jeden Wunsch erfüllen. Man kann, wenn man selbst nicht von einer Idee überzeugt ist, auch mal Nein sagen. Dann muss man auch nicht zur Erlösung auf höhere Mächte aus Karlsruhe und Brüssel hoffen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria