Jihadismus: 18-Jähriger verurteilt
Fragen zu Syrienreise in zweitem IS-Prozess in Krems
Krems – Zwei Gerichtsprozesse gegen zwei Männer, denen die Beteiligung an der Organisation „Islamischer Staat“(IS) vorgeworfen wurde, fanden am Dienstag in Krems statt. In einem Fall wurde ein 18-jähriger Tschetschene wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Gutheißung terroristischer Straftaten – nicht rechtskräftig – zu zehn Monaten bedingt verurteilt. Der Richter führte aus, dass sich der damals 17-Jährige zum Tatzeitpunkt im Vorjahr als Mitglied des IS verstanden habe, sich sein Geständnis und der bisherige ordentliche Lebenswandel aber mildernd ausgewirkt hätten.
In einem anderen Verhandlungssaal saß ein 30-jähriger mutmaßlicher Jihadist auf der Anklagebank, der im Jahr 2013 aus Syrien nach Österreich zurückgekehrt war. Ein Jugendfreund des Angeklagten, der 2013 mit ihm in die Türkei geflogen und an die syrische Grenze gereist war, sagte aus, sie hätten dort nur Flüchtlingen helfen wollen. Ähnliches hatte ein ebenso per Videoschaltung befragter Zeuge aus Grosny zuvor auch angegeben.
Ob der Angeklagte eine Kalaschnikow bekommen hatte, wisse er nicht, erklärte der Jugendfreund; er selbst habe keine Waffe erhalten. Der Zeuge musste das Vorhandensein einer bewaffneten Gruppe nach einigen Fragen dann doch noch einräumen. Ob sie in Tschetschenien darüber gesprochen hätten, warum sie nach Syrien wollten, fragte die Richterin nach einer kurzen Pause weiter nach. „Um den Einheimischen zu helfen“, lautete die Antwort. Sie hätten zum Beispiel Geld gesammelt. Auf hartnäckige Fragen sagte dem Mann der Name einer dort anwesenden bewaffneten Untergruppe der IS-Miliz dann doch etwas. Urteil gab es bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht. (APA, spri)