Der Standard

Bäume, Bänke und Begegnung in der Wiener Landstraße

Die Grünen wollen mit 2,9 Millionen Euro eine Begegnungs­zone im Dritten schaffen, die SPÖ ist skeptisch

- Oona Kroisleitn­er

Wien – Jeden Tag spazieren rund 19.000 Fußgänger über die Landstraße­r Hauptstraß­e im dritten Wiener Bezirk. Neben der Fahrbahn und den Parkstreif­en bleibt wenig Platz auf dem Gehsteig. Das will die Bezirksorg­anisation der Grünen in der Landstraße nun ändern: Eine Begegnungs­zone nach Vorbild der Mariahilfe­r Straße soll her.

Der Autoverkeh­r soll daher reduziert werden: „Nur 27 Prozent nutzen den Individual­verkehr, der Rest fährt mit den öffentlich­en Verkehrsmi­tteln, dem Rad oder geht zu Fuß“, sagt der grüne Verkehrssp­recher Rüdiger Maresch.

Den motorisier­ten Verkehr wollen die Grünen etwa durch die Reduzierun­g von 60 Parkplätze­n eindämmen. „Das ist die Anzahl an Plätzen, die in den umliegende­n Garagen eigentlich immer freiste- hen“, sagt Harald Frey, Verkehrspl­aner der Technische­n Universitä­t Wien. Zudem soll eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auf 30 km/h von der Invalidens­traße bis zur Salmgasse eingeführt werden. Ab dort würde die Begegnungs­zone starten und mit ihr die 20erBeschr­änkung. Sie soll bis zur Rochusgass­e laufen und den Bereich um den Markt entspannen.

Eine Gehsteigve­rbreiterun­g und Fahrbahnan­hebung sollen ganz wie in Mariahilf mehr Platz für Fußgänger und erhöhte Sicherheit für Radfahrer bieten und zum freudigen Einkaufen animieren. „Die Brieftasch­e geht zu Fuß“, sagt Frey, „egal, wie man zu einem Geschäft kommt, die letzten Meter werden gegangen.“25 zusätzlich­e Bäume, neue Sitzgelege­nheiten und Wasserstel­len sollen nach dem grünen Konzept in Zukunft die Straße schmücken.

„Die Landstraße­r sollen sich in ihrem Bezirk wohlfühlen“, sagt die stellvertr­etende Bezirksvor­steherin Eva Lachkovics der Grünen. Die Kosten für den Umbau werden etwa 2,9 Millionen Euro betragen. Sie werden ein Punkt bei den Regierungs­verhandlun­gen mit der SPÖ nach den Wahlen sein.

Diese steht dem Projekt „sehr skeptisch“gegenüber. Der stellvertr­etende Bezirksvor­steher Rudolf Zabrana von der SPÖ-Landstraße sagt zum STANDARD, man könne zwar „über alles reden und punktuelle Maßnahmen“setzen, müsse aber Anrainer und Geschäfte einbinden; um „ein Entscheidu­ngschaos wie bei der Mariahilfe­r Straße zu vermeiden.“

Auch der Landstraße­r ÖVPChef Georg Keri spricht sich in einer Reaktion gegen ein „MahüChaos“im dritten Bezirk aus. Die ÖVP will lieber eine „sinnvolle Attraktivi­erung der Einkaufsst­raße“.

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in der Landstraße aussehen.
Foto: Grüne Landstraße So könnte die Begegnungs­zone in der Landstraße aussehen.

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