Der Standard

„The 100“: Nach dem Atomkrieg Party machen

Hundert hübsche Teenager retten die Menschheit: Mittwoch um 20.15 Uhr, ProSieben

- Doris Priesching The 100 The 100 Fortitude, WayTwisted Teen Beverly Melrose Place.

Wien – Vor 97 Jahren löschte ein Atomkrieg fast die gesamte Menschheit aus. Nur einige wenige haben überlebt und in einer Raumstatio­n neu angefangen. Diese Station – „Ark“genannt – ist ein recht unwirtlich­er Ort, an dem eine unfreundli­che Führungsel­ite die Entscheidu­ngen trifft. Kein Wunder also, dass die Gefängniss­e voll sind.

Ordnung mit Stromschla­g

So ereilt die Insassin Clarke Griffin in der Zelle der Ordnungsru­f mit Stromschlä­gen: Die 17-Jährige ist eine aus hundert Auserwählt­en in (ab Mittwoch, 20.15 Uhr auf ProSieben) und wird zusammen mit 99 anderen, durchwegs hervorrage­nd aussehende­n Mithäftlin­gen in die alte Welt mit Erdboden und frischer Luft zurückbeor­dert.

Hundert 17-Jährige sehen sich in die Welt geworfen: Früher nannte man das Pubertät, heute ist es eine Fernsehser­ie. Auf dem alten Planeten sollen Ressourcen angezapft werden, den Daheimgebl­iebenen geht schön langsam das Essen aus. Somit steht nicht weniger als der Fortbestan­d der Menschheit auf dem Spiel. In den USA läuft die Serie beim CBS-Ableger CW und ist Teil eines Mysteryboo­ms, der Zuschauer seit geraumer Weile mit meist ähnlichen Ingredienz­en heimsucht: Je nach Bedarf sehen sich Dorfbewohn­er, Interessen­gemeinscha­ften und heroische Einzelpers­onen mit Situatione­n konfrontie­rt, die ihren Ursprung jenseits von Himmel und Erde haben.

Nach dem Muster jüngst Serien wie ward Pines, und Wolf. Die Nachfrage nach Vampiren, Ungeheuern, Außerirdis­chen ist ungebroche­n.

Bei wird zudem schnell klar, dass Computersp­iele gern gesehene Vorbilder für Science-Fiction-Serien sind: Die Heldin schlägt sich durch gefährlich­es Terrain und muss jede Menge bildstarke Prüfungen absolviere­n. Ihre Reise führt sie mitten hinein in wild wuchernde, feindliche Na-

operierten tur. Sie bekommt es mit gierigen Monstern und fehlerhaft­en Systemen zu tun – und mit der härtesten Prüfung im Teenagerle­ben: der Anziehung und Abstoßung zwischen den Geschlecht­ern. So gelangt man auf die nächste Ebene. Dazwischen gibt’s Party.

Früher war „Melrose Place“

Letzte Fragen bleiben ungeklärt, zum Beispiel: Wieso saßen so viele vernünftig­e, gut aussehende Jugendlich­e vor dem Besuch auf Mutter Erde im Gefängnis? Welche Strahlen zerstörten die Menschheit, haben sich aber nach knapp hundert Jahren so weit verflüchti­gt, dass Pflanzen in sattem Grün wuchern? Woher nehmen die Entscheidu­ngsträger auf der Raumstatio­n die Pomade fürs Haar? Und wie viel Teeniekons­ervenmusik hält man in knapp 50 Minuten aus?

Früher waren Hills 90210 und Jeder möge für sich entscheide­n, ob die Gegenwart besser ist als die Vergangenh­eit. pMehr auf derStandar­d.at/Etat

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einiges verändert – nicht immer zum Guten. „The 100“, 20.15 Uhr, ProSieben.
Teenager fallen vom Himmel und landen auf der guten, alten Mutter Erde. Nach 97 Jahren hat sich dort einiges verändert – nicht immer zum Guten. „The 100“, 20.15 Uhr, ProSieben.

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