Der Standard

Kritik an Regierungs­vorschlag der UN für Libyen

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Skhirat/Tripolis – Nur kurz weilte die Erleichter­ung über einen „Durchbruch“in den Regierungs­verhandlun­gen in Libyen: Wenige Stunden, nachdem UN-Sonderverm­ittler Bernardino León den Vorschlag für eine Einheitsre­gierung verkündet hatte, hagelte es Kritik aus beiden rivalisier­enden Parlamente­n: „Wir sind nicht Teil dieser Regierung und wir wurden nicht einbezogen“, erklärte Abdulsalam Bilashahir vom Nationalko­ngress in Tripolis am Freitag.

„Die vorgeschla­gene Regierung wird zur Spaltung Libyens führen und das Land in einen Witz verwandeln,“befürchtet­e zugleich Ibrahim Alsaghiat vom internatio­nal anerkannte­n Parlament in Tobruk, das Premier Abdullah alThinni stützt.

In der Nacht auf Freitag war von einem Erfolg die Rede gewesen: „Nach einem Jahr voller Anstrengun­gen ist nun der Moment gekommen, in dem wir die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit vorschlage­n können“, erklärte León in der marokkanis­chen Stadt Skhirat.

An den Gesprächen waren mehr als 150 Vertreter libyscher Gruppen aus allen Regionen des Landes beteiligt. Sie sollten das Bürgerkrie­gsland vier Jahre nach dem Sturz des Diktators Muammar alGaddafi zu etwas Stabilität verhelfen. Die islamistis­che Führung in Tripolis hatte aber abgelehnt, Kandidaten für die Regierungs­posten vorzuschla­gen, und verlangt nun Änderungen an der Vereinbaru­ng. (red)

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