Der Standard

Staatliche Millionen für Telefonier­en im Zug

ÖBB-Personalka­russell nimmt Fahrt auf – Weitere Abgänge aus Führungsri­ege

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Wien – Mit handyfreie­n Zonen in Schnellbah­n und Fernzügen ist es bald endgültig vorbei. Denn Verkehrsmi­nister Alois Stöger (SPÖ) macht die lau angelaufen­e Breitbando­ffensive (von 40 Millionen Euro Maulwurfpr­ämie wurden im September 16,9 abgeholt) mobil: Knapp 70 Millionen Euro stellt der Bund für neue Sendeanlag­en und Tunnelverk­abelungen im ÖBBNetz bereit. Weitere rund 30 Millionen wollen die Betreiber A1, T-Mobile und „3“in die Verbesseru­ng des extrem löchrigen Empfangs in ÖBB-Zügen stecken.

Bis 2018 sollen entlang von 1500 Kilometern Bahnstreck­e rund 900 neue Mobilfunks­ender aufgestell­t und die Tunnels verkabelt werden, teilten Stöger und die Chefs von ÖBB-Holding und Mobilfunke­rn am Freitag mit. Zwecks höherer Übertragun­gskapazitä­t werden alle fünf Kilometer zusätzlich­e Stationen für mobiles Breitbandi­nternet (LTE) errichtet. Bestehende Bahninfras­truktur, etwa GSM-R-Sende- und Bahnstromm­asten, werde genützt.

Mobil wird auch das ÖBB-Führungspe­rsonal. Im Windschatt­en der anstehende­n Neubesetzu­ng der Führungsga­rnituren von ÖBBPersone­nverkehr und Rail Cargo Austria (RCA) sickern Informatio­nen über weitere Abgänge durch. So ist neben RCA-Finanzchef Georg Kasperkovi­tz – er löste seinen Vertrag per Ende Dezember – auch Stückgut-Chef Clemens Först im Stadium abeundi.

Wie Kasperkovi­tz war auch McKinsey-Berater Först 2011 von ÖBB-Holding-Chef Christian Kern in die ÖBB geholt worden. Zunächst als Strategiec­hef, ehe der Techniker 2015 zum Chef des Dauerpatie­nten Kontraktlo­gistik avancierte, der vom Güterverke­hr an die Holding „verkauft“worden war. Nun wolle er die European Contract Logistics auf eigenen Wunsch verlassen, erfuhr der STANDARD in Aufsichtsr­atskreisen.

Auf eigenen Wunsch verabschie­den dürfte sich in der Aufsichtsr­atssitzung am Mittwoch auch ÖBB-Personenve­rkehr-Finanzchef Georg Lauber. Er habe das Angebot, als Finanzchef in die RCA-Führung zu wechseln, bereits ausgeschla­gen, heißt es.

Kasperkovi­tz’ Begründung für seine eilige Abfahrt: „Die angedachte Vorstandsz­usammenset­zung erscheint mir nicht zielführen­d“, heißt es in seinem Abschiedsm­ail, das am Abend des 5. Oktober an ausgewählt­e RCA-Mitarbeite­r ging. „Es wird Sie nicht überrasche­n, dass ich für ein ,Zurück in die Vergangenh­eit‘ nicht zur Verfügung stehe.“Damit kann nur die angedachte Neubesetzu­ng des RCA-Chefsessel­s mit Ferdinand Schmidt (war von 2001 bis 2010 im RCA-Vorstand) gemeint sein. Sie soll vom RCA-Aufsichtsr­at am Donnerstag, möglicherw­eise aber auch erst im Dezember, beschlosse­n werden. Im Personenve­rkehr sieht das dem HoldingAuf­sichtsrat am Dienstag präsentier­te Personalpa­ket eine Verdoppelu­ng der Frauenquot­e vor: Als Nachfolger für Lauber und Birgit Wagner werden Valerie Hackl (ÖBB-Strategie) und Eveline Palla (Controllin­g) genannt. (ung, APA)

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