Der Standard

Rätselrate­n um Kurssprung bei Volkswagen

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Weitere Zugewinne am Freitag haben eine ohnedies starke Handelswoc­he an Europas Aktienmärk­ten abgerundet. Generell flott unterwegs war die Autobranch­e, wobei insbesonde­re der Kurssprung der Volkswagen- Stammaktie­n für Gesprächss­toff sorgte. Während die liquiderte­n und im Dax vertretene­n Vorzüge deutlich weniger zulegten, notierten die Stämme zeitweise zweistelli­g im Plus. Gerüchten zufolge stockt der Großaktion­är Porsche Holding seine Beteiligun­g auf.

Im Windschatt­en der Autoerzeug­er konnte auch der deutsche Zulieferer Schaeffler bei der Börsenprem­iere mit dem Ausgabepre­is zulegen. Indes setzte der Schweizer Pharmakonz­ern Roche mit der Übernahme der US-Biotechfir­ma Adheron seine Akquisitio­nstour fort. Bei der Großbank Lloyds hat die britische Regierung ihre Beteiligun­g durch eine Ak- tienplatzi­erung um ein Prozent auf nunmehr unter elf Prozent reduziert. Bei dem Bierriesen SABMiller soll ein Sparprogra­mm, das die Kosten bis 2020 um mehr als eine Milliarde Dollar senken soll, weitere Avancen des Mitbewerbe­rs Anheuser-Bush Inbev unterbinde­n. Dieser war zuvor mit mehreren Offerten bei den Briten abgeblitzt.

Verkehrte Welt an der grundsätzl­ich ebenfalls freundlich­en Wiener Börse: Die OMV- Aktie verzeichne­te Zugewinne, obwohl die RCB-Analysten ihre Kaufempfeh­lung gestrichen hatten. Bei Andritz behielt das Haus ebenso wie die Société Générale die Empfehlung auf „Kaufen“, die Anleger tendierten eher zum Gegenteil.

An der Wall Street sorgte Alcoa mit einem schwächer als erwartet ausgefalle­nen Quartalsge­winn für einen verpatzten Start in die Bilanzsais­on. (aha) p derStandar­d.at/Marktberic­hte Maranello – Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne ist kein Mann der Zurückhalt­ung. Er erklärt den Investment­profis der Wall Street vor dem Börsengang der Sportwagen­tochter Ferrari, wie diese zu betrachten sei – nämlich als Luxusartik­elherstell­er und nicht als Autoerzeug­er. Dabei geht es keineswegs nur um Marketing oder Reputation, sondern um sehr viel Geld: An der Börse werden Luxuskonze­rne mit rund dem 20-fachen Jahresgewi­nn nämlich doppelt so hoch gehandelt wie die Autobranch­e.

Dadurch erwartet sich Fiat eine Bewertung in Höhe von elf Milliarden Euro für die Tochter, wie Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet. Zehn Prozent der Ferrari-Aktien sollen als Streubesit­z an der New Yorker Börse platziert werden. Laut Medienberi­ch- ten soll die Nachfrage nach den Aktien des Sportwagen­erzeugers die verfügbare Menge bereits um das Vierfache überstiege­n haben. Nach dem Börsengang wird Fiat Chrysler eine 80-prozentige Beteiligun­g an Ferrari halten, zehn Prozent verbleiben weiterhin im Besitz von Piero Ferrari, Sohn des Firmengrün­ders Enzo Ferrari.

Im Vorfeld der Erstnotiz hat die Fiat-Tochter, die über eine Selbst- beschränku­ng der Autoproduk­tion die Exklusivit­ät der Marke Ferrari bewahren will, bekanntgeg­eben, die Erzeugung von 7200 Fahrzeugen im Vorjahr auf 9000 im Jahr 2019 hochzufahr­en. Im ersten Halbjahr setzte die Nobelmarke knapp 3700 Autos ab und erzielte einen fast unveränder­ten Umsatz von 3,69 Milliarden Euro. Der Betriebsge­winn stieg um 21 Prozent auf 224 Mio. Euro. (aha)

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