Der Standard

Was zu erwarten war

- Birgit Baumann Tatort Verbrannt

Das ist ja mal was Neues. Es ist – im echten Leben – Oktober. Und am Sonntag um 20.15 Uhr ermitteln die Tatort- Bundespoli­zisten Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Katharina Lorenz (Petra Schmidt-Schaller) ebenfalls im Herbst und nicht, wie so oft, in ganz anderer Jahreszeit.

Der 3. Oktober, Tag der Deutschen Einheit, liegt zwar schon ein paar Tage zurück, muss aber im neuen noch einmal als Aufhänger herhalten, denn es geht um Heimat und ums Dazugehöre­n.

Einer afrikanisc­her Asylbewerb­er wird verdächtig­t, mit falschen Pässen zu handeln, und daher eine Nacht in Polizeigew­ahrsam genommen. Doch zur Vernehmung des Unschuldig­en (wie sich herausstel­lt) kommt es nicht mehr, da er in der Zelle verbrennt.

Falke hat ein schlechtes Gewissen, weil er den Afrikaner zuvor bei der Verhaftung verdrosche­n hat. Also ermitteln er und Lorenz kurzerhand drauflos, was schon recht merkwürdig ist. Absehbar hingegen ist, was sie aufdecken: Die Polizei hat Dreck am Stecken, hält aber zusammen, bis das schwächste Glied dann doch auspackt.

Weil das alles recht trist ist, findet der Herbst farblich nicht nur in der Natur seinen Niederschl­ag, sondern auch in diversen deprimiere­nd hässlichen braungraue­n Räumen der Polizeiwac­he. Das sorgt für Stimmung, aber nicht für Spannung.

Für Lorenz ist es der letzte Fall. Sie steigt aus, weil sie dem Druck im Polizeidie­nst nicht gewachsen ist. Bevor Falke weitermach­t, müsste allerdings angesichts der Dresche für den Verdächtig­en und einer späteren völlig misslungen­en Verhaftung mal gefragt werden, ob sein Fall nicht doch langsam einer für die interne Ermittlung als einer für den TV-Zuseher ist.

p derStandar­d.at/TV-Tagebuch

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