Ein Eldorado für Zukunftsforscher
Das Istituto Italiano di Tecnologia (IIT) in Genua ist vor allem für die Forschung zu Graphen, einem Material, das Plastik ersetzen soll, bekannt. Im „Mini-Max-PlanckInstitut“entsteht aber noch mehr Futuristisches.
Es muss nicht immer das Silicon Valley sein. Für Zukunftsforscher und all jene, die an der Entwicklung neuer Materialien, Roboter, oder an einer bioinspirierten Technologie interessiert sind, scheint dies der ideale Standort: das Technologieforschungszentrum ITT (Istituto Italiano di Tecnologia) in Genua.
Buntgemischtes Personal
Das Durchschnittsalter der 1441 Beschäftigten aus 50 verschiedenen Ländern liegt bei 34 Jahren. 45 Prozent des Personals, vorwiegend sind es Forscher, kommen aus dem Ausland, 41 Prozent sind Frauen. Bunt sind auch die Disziplinen: Interdisziplinäre Forschung steht im Vordergrund, das Personal stammt aus insgesamt 18 unterschiedlichen Fakultäten – von Physik über Maschinenbau bis zu Medizin und Pharmazie.
Die Bezahlung im „Mini-MaxPlanck-Institut“in Genua ist hart: Wissenschaftliche Forscher erhal- ten nur Zeitverträge, und die Anforderungen sind hoch. 20 Prozent des Gehaltes werden als Erfolgsprämien ausgezahlt.
In der Regel dauert ein Projekt fünf bis zehn Jahre. Generaldirektor Roberto Cingolani garantiert volle Autonomie bei der Arbeit. Zweifellos inspiriert auch das Klima in dem 2006 auf einem Hügel Genuas neu errichteten Institut zu Innovation. Die kann sich sehen lassen: Neun Jahre nach der Gründung weist das staatlich finanzierte IIT eine stolze Bilanz auf: 5500 wissenschaftliche Publikationen in internationalen Wissenschaftsmagazinen, 306 Patente, 160 Erfindungen, zahlreiche Start-ups im In- und Ausland, darunter auch in den Vereinigten Staaten.
Zu den wichtigsten Vorhaben zählt das European-Flagship-Projekt Graphene, das Beforschung und Anwendung eines innovativen, Plastik ersetzenden Materials zum Ziel hat und auf eine zehnjährige Dauer ausgelegt ist. Mehrere Mode- und Designfirmen, unter anderem Momo Design und Luxottica, haben bereits Objekte, Motorradhelme und Brillenfassungen aus dem widerstandsfähigen, kostengünstigen und „federleichten“Innovationsmaterial im Visier. Nur in China wird derzeit mehr in Graphen investiert als in Genua.
Zu den vielversprechenden Projekten zählt auch das von der staatlichen Unfallversicherung Inail unterstützte Projekt für innovative Geräte im Rehabilitationsund Prothesenbereich.
Doch der eigentliche Star des Instituts heißt ICub. Es handelt sich um einen Roboter der zweiten Generation in der Größe eines vier bis fünfjährigen Kindes, der zum wahren „Lebensgefährten“im Hausgebrauch werden soll. Der Roboter soll nicht nur erkennen, wo gesäubert, gebügelt und gewaschen werden sollte, sondern in Zukunft auch mögliche Pflegedienste bei der Altersversorgung im Haushalt übernehmen.
Er erkennt, wann die Waschmaschine und der Staubsauger zu nutzen sind und kann auch Betten machen.
Eine Haut für Roboter
Es handle sich um einen der wenigen Roboter, die eine Art Haut besitzen, mit welcher der Oberteil des Körpers und die Beine bedeckt sind. Die Haushaltsdienste sind aber nicht alles: ICub kann bereits schreiben, Objekte ergreifen und diese befördern.
IIT-Generaldirektor Roberto Cingolani, der jahrelang im MaxPlanck-Institut tätig war, ist davon überzeugt, dass ICub in zehn bis fünfzehn Jahren unsere Lebensgewohnheiten umkrempeln wird. p www.iit.it