Schlecht bezahlt bis Top-Verdiener
Die Gagen in der IT-Branche sind so heterogen wie in kaum einer anderen: Vom schlecht bezahlten SupportMitarbeiter bis zu Entwicklern mit hohen Salären ist alles dabei. Dass in dieser Branche Werkverträge besonders beliebt sind, verstärkt die Differenzen.
Wien – Es ist nicht selten, dass ein wichtiger Entwickler gleich viel verdient wie die Top-Manager im Unternehmen – manchmal sogar so viel wie der CEO. Denn vielfach sind die Schlüsselpersonen der IT für das Unternehmen genauso unentbehrlich geworden.
Gleichzeitig gibt es eine ganze Menge an weniger gut ausgebildeten Technikern in der Branche, die ihr Können für nur wenige Euro anbieten – weit verbreitete Werkverträge, auch Cloud-Verträge genannt, sind eine Ursache dafür. Hierbei werden bestimmte Dienstleistungen bei freien Programmierern gekauft und für einzelne Projekte verwendet. Als Cloud-Worker ist man also auf kontinuierliche Nachfrage durch Unternehmen und nicht zu großen Wettbewerb für finanzielle Absicherung angewiesen.
Die Gagen variieren natürlich auch von Land zu Land: In der Schweiz, Belgien oder in Dänemark tätig, zählt man als „ITProfessional“mit mehrjähriger Erfahrung zu den Top-Verdienern der Branche. Das Karriereportal MyHiringClub hat für eine Studie im August die Jahresgehälter von IT-Angestellten in mittlerer Ebene aus rund 9400 Konzernen in 40 Ländern verglichen (siehe Grafik).
Weit weniger bezahlt man in Argentinien, Tschechien, China, Indien, auf den Philippinen, in Indonesien, Malaysia, Thailand, Vietnam und Bulgarien. Für MyHiringClub-CEO Rajesh Kumar ist das eine Folge von Outsourcing und Offshoring weniger komplexer Jobs aus den USA und Westeuropa. Verdeutlichen würde sich dies auch darin, dass Indien noch immer viele der erfolgreichsten IT-Profis stelle, aber kaum einer im Land bleibt. Der „War for Talents“ist bei den gut ausgebildeten IT-Spezialisten besonders hart und global.
Steigerung zu letztem Jahr
Besonders an der Branche ist auch die Dynamik: Jahr für Jahr entstehen neue Berufe, während andere wieder verschwinden. In Österreich ist das alles freilich im Kollektivvertrag geregelt, den man sich mit der Unternehmensberatung teilt. Ob Support, Systembetreuung, Programmierung, Organisation, Beratung oder Vertrieb: Mittlerweile sei für jede Position eine solide Basisausbildung in Form einer Lehre, Informatik-HTL respektive ein einschlägiges Studium Voraussetzung, sagt Markus Baldauf, Inhaber der gleichnamigen Beratungsfirma.
Zu den Besserverdienern der Branche gehören unter anderem SAP-Mitarbeiter – die Gehälter seien in fast allen Positionen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, analysierte die jobs-Personalberatung. Freelancer führen die Gehaltsliste an, durchschnittlich verdienen sie jährlich 110.000 Euro. Nicht vergessen darf man allerdings die fehlenden Sozialleistungen bei Krankenstand und Arbeitslosigkeit. Obwohl sie die Skala anführen, hat der Bruttoverdienst deutlich nachgelassen – im Schnitt ein Minus von 15 Prozent. Erst mit großem Abstand folgen SAP-Teamleiter und Vertriebsmitarbeiter (beide 95.000 Euro). Reine Support-Mitarbeiter und Junior-Consultants stehen am Ende der Gehaltsliste (51.000 bzw. 44.000 Euro).
Bei den Spezialisten ist die Nachfrage an Kandidaten meist hoch, sodass IT-Personal zwischen mehreren Angeboten entscheiden kann. Das wirkt sich natürlich positiv auf das Gehalt aus: Mehr als ein Drittel der Arbeitgeber zahle seinen IT-Mitarbeitern ein höheres Gehalt als im Vorjahr – durchschnittlich sei eine Gehaltssteigerung von fast sechs Prozent zu erwarten, sagen die Gehaltsexperten von Robert Half.