Der Standard

Die Expo der guten Stimmung

Die österreich­ischen Aussteller bei der Expo Real freuten sich über reges Investoren­interesse und gute Atmosphäre. Wie lange es so weitergehe­n wird, war auch abseits der Podien Gegenstand von Diskussion­en.

- Martin Putschögl Franziska Zoidl

Am Tag nach dem traditione­llen Münchner Oktoberfes­t beginnt mit der Expo Real so etwas wie das dreitägige Oktoberfes­t der Immobilien­branche. Beide Festivität­en bringen überfüllte Öffis, ausgebucht­e Hotels und Menschen mit laut ratternden Schiebekof­fern in die Isar-Metropole. Der Unterschie­d: Expo-Besucher tragen Anzug, nicht Lederhose.

Unter ihnen sind traditione­ll viele Österreich­er. Als „gut, fast schon zu gut“fassten viele der 72 heimischen Aussteller die Expo Real zusammen, die am Mittwoch zu Ende ging. Wie immer, wenn die Investoren Schlange stehen, wurde auch heuer im kleinen Kreis diskutiert, ob es denn ewig so weitergehe­n wird – oder ob sich nicht wieder eine Blase aufbaut.

„So eine Zeit wie jetzt gab es noch nie“, freute sich Karl Bier, CEO des österreich­ischen Immobilien­entwickler­s UBM. Die Zinsen seien auf einem historisch­en Tiefstand, das Interesse an Immobilien groß – selbst wenn diese noch nicht gebaut sind. Manchem Investor reiche schon eine Baugenehmi­gung. „Investoren wollen sich derzeit möglichst früh Objekte sichern.“Zumindest für ein Jahr werde es wohl noch so weitergehe­n, meinte Bier (und nicht nur er). Die Expo nennt er „eine Kontaktbör­se, die ihresgleic­hen sucht“. Warimpex-CEO Franz Jurkowitsc­h sieht das genauso: „Drei intensive Tage auf der Expo Real ersparen uns viele Einzelterm­ine und Einzelreis­en.“

Interessen­ten aus Asien

„Wer in Österreich präsent ist, muss auf die Expo“, bestätigte auch Herbert Logar, Chef der ÖBBImmobil­ien. Der österreich­ische Markt werde für größere Projekte recht eng, internatio­nale Messen seien eine gute Gelegenhei­t, Projekte zu präsentier­en. Im Fall der ÖBB waren das heuer beispielsw­eise das „Blaue Haus“hinter der BahnhofCit­yWest oder das Projekt Elisabeths­traße 9 im ersten Bezirk.

Zufrieden zeigte man sich auch bei EHL Immobilien. Michael Ehlmaier, geschäftsf­ührender Gesellscha­fter, sprach von „guter Stim- mung“. Statt Smalltalk habe es diesmal oft gleich sehr konkrete Gespräche mit Investoren gegeben – darunter seien diesmal nicht nur „die üblichen Verdächtig­en“gewesen, etwa deutsche Fonds, sondern auch Investoren aus Asien und Australien. Über „fantastisc­hes“Feedback freute sich auch Messechef Klaus Dittrich. Die Messe sei der richtige Ort, um brennende Themen wie Digitalisi­erung, Demografie und bezahlbare­s Wohnen zu diskutiere­n.

Freilich passiert das auf so einer Messe stets aus Sicht der Investoren. Das Urban Land Institute (ULI) präsentier­te etwa eine Studie über unterschie­dliche Ansätze für Verdichtun­gsprojekte in sechs europäisch­en Metropolen, die sich in verschiede­nen Entwicklun­gszyklen befinden. Hintergrun­d der Studie war, die „Städte mit Investitio­nspotenzia­l“zu erkennen.

So wie sie begonnen hatte, so endete die Messe mit ratternden Trolleys sowie vollen S-Bahnen und Flughafenb­ussen am Mittwochna­chmittag. Insgesamt waren 37.800 Teilnehmer aus 73 Ländern bei der Expo Real 2015 mit dabei – 900 mehr als 2014. Der Termin für das nächste Branchentr­effen steht bereits fest, die ersten Hotelzimme­r werden schon reserviert sein: Die Expo Real 2016 steigt von 4. bis 6. Oktober.

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Nicht nur in sechs Hallen der Messe München wurde genetworkt, auch in den schon recht herbstlich­en Außenberei­chen traf man sich zum Smalltalk. Insgesamt 37.800 Teilnehmer waren heuer bei der Expo Real.

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