Der Standard

Erwin Pröll

- Kronen Zeitung

Der logische Kandidat ziert sich. Der nicht ganz uneitle Landesfürs­t wolle offiziös gebeten werden, munkelt man in der ÖVP. Doch dass ihn die Mission reizt, ist kein Geheimnis: Schon vor fünf Jahren kokettiert­e Erwin Pröll damit, zur Bundespräs­identenwah­l anzutreten.

Damals fehlte allerdings eine Voraussetz­ung: Der vom Nimbus des ewigen Siegers umstrahlte niederöste­rreichisch­e Landeshaup­tmann wird sich wohl nur dann in die Schlacht werfen, wenn ein Erfolg absehbar ist. Dies war angesichts von Heinz Fischer als Gegner alles andere als sicher.

Diesmal baut sich vorerst keine übermächti­ge Konkurrenz auf, womit Pröll seine erprobte Maschineri­e in Gang setzen könnte. Auf dem flachen Land wird ein leistungsf­ähiger Parteiappa­rat bedingungs­los für den Winzersohn aus Radlbrunn marschiere­n, reichweite­nstarke Medien wie die

sorgen für Rückenwind. Weiter westlich mag er manchem als großkopfer­ter Ostpolitik­er erscheinen, doch der 68-Jährige ist wandlungsf­ähig. Autoritäre­r Regierungs­stil kontrastie­rt mit Offenheit im persönlich­en Umgang, wovon viele Sympathisa­nten aus ÖVP-fernen Lagern zeugen.

Pröll kann aber auch anders. Dann bricht der absolutist­ische Landespote­ntat aus ihm heraus und staucht zusammen, wer ihm die Quere kommt – undenkbar für einen der Contenance verpflicht­eten Präsidente­n. Ein Youtube-Klassiker wird wieder die Runde machen: Pröll, wie er einen allzu couragiert­en Landpfarre­r niederbüge­lt.

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