Der Standard

Irmgard Griss

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Alles begann mit einem vernichten­den Bericht über die Verstaatli­chung der Kärntner-Pleitebank Hypo Alpe Adria. Irmgard Griss, bis dahin als ehemalige Präsidenti­n des Obersten Gerichtsho­f bekannt, erklärte, was alles falsch gelaufen war: sachlich und unaufgereg­t. Ein, zwei Interviews später begann der Hype, und irgendwer auf Twitter, vor dem Fernseher oder im Pub sagte: „Griss for President.“

Die 69-Jährige war überrascht, bis dann wirklich Parteien und Journalist­en ihren Namen als mögliche Kandidatin nannten. Griss wollte dazu noch nichts sagen. Jetzt kann sie sich eine Kandidatur vorstellen, und schon heißt es: Selbstüber­schätzung.

Für die Richterin spricht aber einiges. Sie ist eine Frau, in hohen Ämtern in Österreich eine Rarität, sie hat sich als Richterin einen Ruf erarbeitet, der auf diplomatis­che Fähigkeite­n und hohe soziale Intelligen­z schließen lässt, und sie verfügt über Management­kompetenze­n. Dass sie politisch unerfahren ist, könnte frischen Wind verspreche­n, macht sie aber auch unberechen­bar. Ein Bericht über ein Bankendesa­ster qualifizie­rt sie noch nicht für das höchste Amt. Und es fehlt ihr an Geld, wenn sie nicht von einer Partei aufgestell­t wird, was sie ja ausschließ­t, weil sie sich politisch nicht vereinnahm­en lassen will. Doch eine Kampagne ist teuer. Außerdem hängt es davon ab, welche Parteien ihre Kandidatur unterstütz­en wollen. Bisher haben FPÖ und Neos Interesse bekundet, aber noch keinen Beschluss gefasst.

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