Der Standard

Alexander Van der Bellen

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Er ist derjenige, der von der eigenen Partei am meisten umworben, wenn nicht geradezu angefleht wird: Bitte kandidiere! Das Gehabe des „Professors“, seine bedachte Art zu sprechen, die Ruhe, mit der er sich vor jeder seiner Antworten schier endlos Zeit nimmt, macht ihn auch für Politikers­prech-frustriert­e Wähler sympathisc­h. Der wohl größte Unterschie­d zum abwägenden Einerseits-anderersei­ts von Amtsinhabe­r Heinz Fischer: Er ist einer, der Klartext redet – und Humor zeigt.

Dass er, wenn er mal keine Lust hat, auch für seine Grünen manchmal tagelang nicht erreichbar ist, ist für diese vielleicht weniger lustig. Ja, Alexander Van der Bellen, kann auch grantig sein, pofelt dann wohl noch eine mehr. Ob er eine FPÖ-geführte Regierung angeloben würde? „Ich würd’s nicht tun“, spekuliert­e er bei der Präsentati­on seiner Autobiogra­fie bereits über mögliche Begleiters­cheinungen des Amtes.

Mag Zufall sein, dass er das Buch gerade jetzt geschriebe­n hat. Oder nicht. Bei der EU-Wahl wollte er nicht antreten, weil ihm „die Kosten zu hoch waren“, um „mein Leben zwischen Brüssel, Schwechat und Straßburg“zu verbringen. Diesmal brauchen ihn die Grünen mehr denn je. Alternativ­en gibt es nicht. Und nicht anzutreten und damit medial praktisch unterzugeh­en ist keine Alternativ­e. Ob sich der Wirtschaft­sprofessor bereits entschiede­n hat, will angeblich nicht einmal die grüne Parteichef­in Eva Glawischni­g wissen. Er selbst sagt: „Vielleicht.“

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