Der Standard

Anadi Bank braucht Kapitalspr­itze und feilt an Sozialplan

Aktionär soll Verkauf von 49 Prozent der Bank überlegen

- Renate Graber

Wien – In der Austrian Anadi Bank (der früheren Österreich-Tochter der Hypo Alpe Adria) dürfte es nun Ernst werden mit den geplanten Kündigunge­n. Die Hypotheken­bank steht seit 2013 im Eigentum der britisch-indischen Kanoria-Gruppe. Wie der STANDARD erfahren hat, soll bereits ein Sozialplan verhandelt werden, es geht um den Abbau von rund 100 der derzeit 430 Stellen.

Die Bank (Bilanzsumm­e: 3,2 Mrd. Euro) hat in Kärnten 14 Filialen, zudem Geschäftss­tellen in Wien, Graz und Salzburg. Der neue Plan: Die Filialen in Kärnten sollen bis auf eine Handvoll geschlosse­n werden – stattdesse­n setzt der neue Vorstand auf den Ausbau von Online-Banking und mobilem Vertrieb. Statt wie bisher von angestellt­en Bankbetreu­ern würden die rund 60.000 Kunden von (nicht angestellt­en) Beratern betreut werden.

Die Bank leidet auch unter den Nachwehen der Heta/Hypo-Probleme. Die Käufer rund um den britisch-indischen Geschäftsm­ann Saanjev Kanoria (er ist Vizechef des Aufsichtsr­ats der Bank) hatten bei ihrem Einstieg in die frühere Landesbank nicht mit dem Schlagendw­erden der Haftungen für die Pfandbrief­stelle gerechnet. Sie musste dann aber 77,5 Mio. Euro beisteuern. Zwar hat die Bank im ersten heurigen Halbjahr einen Gewinn von 16,4 Mio. Euro geschriebe­n – der ist aber im Wesentlich­en auf Einmaleffe­kte zurückzufü­hren.

Nun muss das Eigenkapit­al aufgebesse­rt werden, dem Vernehmen nach um 25 Mio. Euro (von der Bank war zu alldem niemand zu erreichen). Die Eigentümer sollen über eine solche Einzahlung nicht sehr erfreut sein, sie erwägen laut STANDARD- Informatio­nen, 49 Prozent der Bank um 25 Mio. Euro auf den Markt zu bringen.

An der Spitze der Bank war es im Sommer zu einem Umbau gekommen. Per 1. Juli hatte Martin Czurda für Christoph Raninger Platz gemacht, der kam aus dem Vorstand der ÖVAG. Erste und zweite Management­ebene sowie Aufsichtsr­at der Anadi Bank sollen sehr gut entlohnt sein, heißt es im Unternehme­n. Was angesichts des Sparprogra­mms zu gewissem Unmut der Mitarbeite­r führe.

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