Neuer Chef der Deutschen Bank krempelt Führungsebene um
John Cryan, der seit Juli an der Spitze der Deutschen Bank steht, rührt auch personell um. Personalvorstand Stephan Leithner, ein gebürtiger Österreicher, wird Insidern zufolge das größte Bankhaus Deutschlands verlassen. Er soll nicht der Letzte sein.
Frankfurt – Der neue DeutscheBank-Chef John Cryan räumt offenbar auch in der Führungsetage auf. Personalvorstand Stephan Leithner wird laut einem Insider das Geldhaus verlassen. Der gebürtige Österreicher heuere beim schwedischen Finanzinvestor EQT an und werde sich dort ab 2016 als einer von sechs Partnern um das Geschäft in Deutschland und Europa kümmern.
Leithner ist der erste Vorstand, der nach Cryans Amtsantritt im Juli ausscheidet. Insider gehen aber davon aus, dass das erst der Anfang ist. Die Bank und EQT wollten sich dazu nicht äußern, Leithner war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Große Investoren fordern schon lange, dass der personelle Neuanfang breiter angelegt ist. Der Abschied von Vorstandschef Anshu Jain, der mit den Regulierern im Clinch lag, reiche nicht, sagt etwa Portfoliomanager Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Union In- vestment: „Im Topmanagement gab es bisher nur sehr wenige Veränderungen. Ich erwarte, dass Personen ausgetauscht werden, die für die Fehler der Vergangenheit verantwortlich sind.“Entscheidungen dürften spätestens Ende Oktober fallen, wenn Deutschlands größtes Geldhaus die Einzelheiten seiner „Strategie 2020“vorstellt.
Als wahrscheinlich gilt, dass Cryan schon aus Kostengründen den erweiterten Vorstand (GEC) entmachtet, der seit 2002 stark angeschwollen ist. Derzeit listet die Deutsche Bank auf ihrer Internetseite 19 Mitglieder auf, darunter alle Spartenchefs. Um die Bank direkter zu steuern, könnten künftig wieder alle Sparten im Vorstand verankert sein. (Reuters)