Land kommt es auf die Größe an
jäger sind gemeldet, dazu kommen noch einmal so viele Wilderer“, sagt Tina. In die Quere kommen sie sich nicht zwangsläufig, der Wald hat mit 9000 Hektar genug Platz. Wer erwischt wird, zahlt hohe Strafen. Das Einkommen der Trüffeljäger gehört zu den gut gehüteten Geheimnissen, man munkelt über 3000 und 5000 Euro Monatseinkommen. Der Tag ist aber lang, denn die Saison kurz.
Probieren kann man diese anregend stinkende, wohlig auf der Zunge zerbröselnde „Frucht“in den zahlreichen Restaurants im Inneren des Landes. Die Faszination Istriens besteht ja ohnedies in der Vielfalt: Während an der Küste der böse Massentourismus tobt, herrscht hier oben ein anderes Tempo.
Zum Beispiel in Buje, der erste Ort nach der slowenischen Grenze, den die Campingbusse in der Kolonne gen Meer links liegen lassen. Gut, dass sie das tun. Sie würden nicht ins Bild passen.
Stein und Konobas
Denn Buje, das ist Stein, und Stein verträgt sich nicht mit Plastik. Aus Stein sind die Häuser, die Straßen, die Trockenmauern, am Stadtplatz befindet sich die Konoba, darüber öffnet sich der Blick auf das Land – Wein, wohin das Auge reicht, mit Punktlandung gesetzte Ortschaften auf Hügelspitzen. Eine davon ist Brtonigla. Dort, im Hotelrestaurant San Rocco von Tullio Fernetich, kocht Bruder Theo die weiße Trüffel mit Lust am Experiment: Mit Calamari und Erdäpfelpüree bekommt man das weiße Gold serviert und staunt nicht schlecht, wie gut das schmeckt.
Laut, hektisch, touristisch ist es in den Küstenorten. Fažana zum Beispiel mag einst ein kleines Fischerdorf gewesen sein, später historisch wichtiger Hafen zu den Brijuni-Inseln, frühere Tito-Residenz, heute Nationalpark. Heute ist Fažana ein Ort, der sich gegen billige Souvenirstände und Boots- ausfluganbietern kaum erwehren kann und angesichts der Horden ereignishungriger Gäste im Hochsommer zu ersticken droht. Schnell wieder zurück ins Landesinnere. Zurück nach Bale, 13 Kilometer östlich von Rovinj, gewiss einer der schönsten Orte der Region.
Die Gegend lässt sich übrigens am besten mit dem Fahrrad erkunden. Ein gut ausgeschildertes Wegenetz mit Touren in jeder Länge und nicht allzu hohem Schwierigkeitsgrad führen zu den Orten.
Still und sich kühl erneuernd, nisten sich Gastbetriebe ein, die wie zum Beispiel das Hotel La Grisa einen neuen Stil probieren. Aber nichts gegen die alten Konobas, in denen es auch, aber längst nicht nur Ražnjići und Ćevapčići gibt, sondern ebenso köstlichstes Trüffelzeugs. Oder den LimskiKanal mit seinen beiden „Wahrzeichen“, den Restaurants Fjord und Wiking, wo es sich vortrefflich Austern schlürfen lässt, wenn in der Abenddämmerung die Ruderer zu Wasser gehen. Oder in Vodnjan bei Pula die Trattoria Vodnjanka, wo die Trüffel-Gnocchi auf der Zunge zergehen.
Und nicht zu vergessen Grosnjan, in dessen Gässchen sich Künstler eingenistet haben und auf dessen Aussichtsterrasse eine moderne Konoba einlädt, den Terran zu genießen, der nach Erde schmeckt. Gutes Land.
Die Reise erfolgte zum Teil auf Einladung des kroatischen Tourismusbüros.