Der Standard

Im ewigen Lauda-Frühling

- Es war 7.50 Uhr. Satz ist Sinn“.

seines Frühstücks – gerissener Apfel mit Joghurt – servieren. Kein Wort über die vorherigen Gänge, ein Foto verrät allerdings, dass ein weiches Ei und ein Schnittlau­chbrot darunter gewesen waren.

Jetzt muss man wissen: Der Autor ist der zeitökonom­ischste, präziseste und unkomplizi­erteste Interviewp­artner, den ich in mehr als dreißig Jahren meiner Tätigkeit als Journalist­in kennengele­rnt habe – und einer der ganz wenigen, mit dem ich per Du bin. Das macht das Schreiben nicht leichter. Seine knappe Sprache ist für eine Autorin eine echte Herausford­erung – auch für den „Krone“- Leser, der sich an dieser Stelle vielleicht fragt, ob das Buch nun einen Autor oder eine Autorin hat. Vor allem wenn es um Emotionen geht, antwortet er gerne mit „Null!“. Null Kränkung, null Wehmut, null Schmerz. Sein meistverwe­ndetes Eigenschaf­tswort ist „logisch“, sein liebster

„Langer Rede kurzer Eine Fülle des Ausdrucks, um die ihn viele Autoren beneiden dürften.

So gab Niki Lauda das Tempo für dieses Buch vor, und es wurde ein ziemlich intensiver Frühling, ein Lauda-Frühling eben. Ich habe in diesen Monaten das Café Imperial mit seinen rot gepolstert­en Bänken, den frischen Rosen auf dem Tisch, den Spiegeln, in denen das Licht der Kristalllu­ster glitzert, lieb gewonnen. An acht Mittwochen durfte ich am ersten Tisch links im hintersten Zimmer frühmorgen­s den Menschen Lauda aus nächster Nähe studieren.

Bei diesem Studium konnte nichts anderes herauskomm­en als ein Meisterwer­k des kritischen Journalism­us. Wie anders: Auf Amazon war „Reden wir über Geld“nach einem Tag bereits auf Platz 1 der Kategorie „Rechtsratg­eber“und auf Platz 5 der Kategorie „Börse und Geld“.

Das war aber noch gar nichts gegen den anderen Erfolgsaut­or des Blattes, den am selben Tag zu preisen sich der „Krone“-Chefredakt­eur Dr. Christoph Dichand und Dr. Vera Russwurm mit demselben ablichten ließen. Das Foto war alt, aber offenbar muss zur Garnierung eines „Krone“Autors immer eine Frau mit auftreten. Der „Krone“-Kolumnist, der schon wieder die Bestseller-Liste anführt, ist der beständige Verbreiter freiheitli­cher Propaganda in der Sonntagsau­sgabe.

Regierende kontrollie­ren und manipulier­en Menschen am einfachste­n, indem sie ihnen Angst machen. Ganz besonders gilt das für Regierende auf dem Boule-

vard. Es gehört schon einiges an Zivilcoura­ge sowie scharfer Verstand dazu, die Systeme der Macht so treffend zu analysiere­n, wie dies Dr. Tassilo Wallentin Woche für Woche in der „Krone bunt“gelingt. Der scharfe Verstand sei ihm geschenkt, aber wahre Zivilcoura­ge wäre es, in der „Krone“die Systeme der Medienmach­t treffend zu analysiere­n, wovor er sich bisher jedenfalls sorgsam gehütet hat – scharfer Verstand!

Daher: Sein aktuelles Werk „Offen gesagt 2“führt bereits die österreich­ische Bestseller-Liste der Sachbücher an und liest sich genauso spannend wie seine Kolumnen, um deren Aufwärmung es sich handelt. Wenn die „Krone“Autoren einander auf den Bestseller­listen nur nicht in die Quere kommen.

Dagegen war die Erklärung der Weltgeschi­chte, des Flüchtling­sstroms und des Wilden Westens aus dem Testostero­n durch die Nahost-Expertin Dr. Karin Kneissl erhellend, auch wenn es verwegen und unredlich wäre, viel von dem, was als Krieg und auch Emigration passiert, auf eine hormonelle Explosion zu reduzieren. Auch wieder wahr.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria