Der Standard

Zwei Formen von Sand: Sarah Pichlkostn­er

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Die zarten gelben Lichtfleck­en an der Wand, woher kommen die? Spiegelung? Oder ein durch Isoliergla­s gebrochene­r Lichtstrah­l? Tatsächlic­h rührt der leuchtende Schimmer von einer in der Wand verborgene­n Lichtquell­e her.

Der Betrachter kommt in den nüchternen, minimalist­ischen Installati­onen von Sarah Pichlkostn­er (geb. 1988 in Schwarzach im Pongau) nicht umhin, sich solche Fragen zu stellen, sich in ein Verhältnis zu bringen zu Objekt(en) und Raum, ja, nicht eine, sondern verschiede­ne Perspektiv­en einzunehme­n. In den nicht fixen, von Pichlkostn­er immer wieder veränderte­n Konstellat­ionen ist ein wesentlich­er Faktor der Mensch, der ganz genau schauen muss.

Das Verhältnis der Glühbirne zu ihrem spiegelnde­n Grund ist etwa kein stabiles; die vermeintli­che Balance ist eher von unsicherer, labiler Natur. Und auch die an der Wand lehnende Glasscheib­e ist nicht einfach nur schwarz; vielmehr sorgt dunkler Sand im Zwischenra­um eines Isoliergla­ses für diese satte Tiefe. Der Materialit­ät der Quarzkörnc­hen – Millionen von flüchtigen Rieslern – schenkt Pichlkostn­er aber auch noch eine zweite, gegensätzl­iche, organisch-weiche Erscheinun­g: Sie steckt den Sand nicht zwischen Glas, sondern in eine textile und damit flexible Behausung.

Denn neben Fragen des Raums und der Formfindun­g spielt die Materialit­ät in ihrer Arbeit eine Rolle. (Isolier-)Glas, Eisen, Sand, Glühbirnen – funktionel­le Materialie­n und industriel­l gefertigte Produkte münden in abstrakte Kompositio­nen. (kafe)

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2015, von Sarah Pichlkostn­er.
Foto: Stefan Joham, © Belvedere, Wien Prekär statt stabil: „Untitled“(Detail), 2015, von Sarah Pichlkostn­er.

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