Zwei Formen von Sand: Sarah Pichlkostner
Die zarten gelben Lichtflecken an der Wand, woher kommen die? Spiegelung? Oder ein durch Isolierglas gebrochener Lichtstrahl? Tatsächlich rührt der leuchtende Schimmer von einer in der Wand verborgenen Lichtquelle her.
Der Betrachter kommt in den nüchternen, minimalistischen Installationen von Sarah Pichlkostner (geb. 1988 in Schwarzach im Pongau) nicht umhin, sich solche Fragen zu stellen, sich in ein Verhältnis zu bringen zu Objekt(en) und Raum, ja, nicht eine, sondern verschiedene Perspektiven einzunehmen. In den nicht fixen, von Pichlkostner immer wieder veränderten Konstellationen ist ein wesentlicher Faktor der Mensch, der ganz genau schauen muss.
Das Verhältnis der Glühbirne zu ihrem spiegelnden Grund ist etwa kein stabiles; die vermeintliche Balance ist eher von unsicherer, labiler Natur. Und auch die an der Wand lehnende Glasscheibe ist nicht einfach nur schwarz; vielmehr sorgt dunkler Sand im Zwischenraum eines Isolierglases für diese satte Tiefe. Der Materialität der Quarzkörnchen – Millionen von flüchtigen Rieslern – schenkt Pichlkostner aber auch noch eine zweite, gegensätzliche, organisch-weiche Erscheinung: Sie steckt den Sand nicht zwischen Glas, sondern in eine textile und damit flexible Behausung.
Denn neben Fragen des Raums und der Formfindung spielt die Materialität in ihrer Arbeit eine Rolle. (Isolier-)Glas, Eisen, Sand, Glühbirnen – funktionelle Materialien und industriell gefertigte Produkte münden in abstrakte Kompositionen. (kafe)