Der Standard

Auf Whoopis Dinnertabl­e sorgt eine Affenkapel­le für Unterhaltu­ng.

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Geht es um Käufer, ist das Dorotheum noch diskreter als andere Auktionshä­user. Bei den Giganten Christie’s und Sotheby’s darf man immerhin auf Angaben wie „privat“, „Kunsthande­l“und Nationen hoffen. Der Wiener Player pflegt dagegen seit einiger Zeit ein extremes Credo der Verschwieg­enheit. Einerlei, die Kunden wollen das nicht. Punkt.

Nicht alle Klienten haben ein Problem damit, ihre Vorlieben öffentlich zu machen, wie der Hauspublik­ation myARTMAGAZ­INE zu entnehmen ist, in der man prominente Käufer vor den Vorhang bittet. In der aktuellen Ausgabe etwa Whoopi Goldberg, die sich – einen „unangekünd­igten“Besuch im Dorotheum 2010 und einige Ankäufe später – als Liebhaberi­n von Porzellanf­igürchen und historisch­em Glas outet.

Besonders haben es ihr historisch­e Trinkgläse­r mit Wappen aristokrat­ischer Vorbesitze­r angetan. „Wir in Amerika haben keine Adeligen“, schildert sie, weshalb man immer sehr aufgeregt sei „wenn eine Krone auf dem Glas ist und jemand sagt: Das gehörte Princess Pukipuki whoever … kind of fun!“

Zu den in Wien erworbenen Souvenirs gehört auch ein 21teiliges Ensemble der legendären Affenka- pelle Meißener Herkunft, die Whoppi als Tischdekor­ation auf dem Dinnertabl­e zu verteilen pflegt. Wie schon am Hofe Ludwigs XIV. dienen sie als klassische „conversati­on pieces“der Unterhaltu­ng der Gäste.

Als Vater des Orchesters, das auch als Karikatur auf das höfische Leben zu lesen ist, gilt der Modelleur Johann Joachim Kaendler (1706–1775). Die erste Ausformung soll 1747 entstanden sein, in Serie wurde ab 1753 gefertigt. Aus der frühen Produktion­sepoche (bis 1760) seien laut Experten weltweit knapp zehn Ensembles bekannt. Mit einem Wert von 350.000 Euro sind sie deutlich höher veranschla­gt als im 19. und 20. Jahrhunder­t entstanden­e Nachfahren: Im Zuge der Antiquität­enauktion (21. 10.) sucht kommende Woche eine Truppe aus den 1960er-Jahren für 19.000 bis 30.000 Euro einen neuen Besitzer. (kron)

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Foto: Dorotheum/Detail Kaendlers Cellospiel­er aus der Meißener Affenkapel­le.

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