Kritik an Paris: Warnungen ignoriert
Geheimdienste informierten über Terrorgefahr – IS droht Frankreich, USA mit Anschlägen
Paris/Brüssel – Nach den verheerenden Anschlägen in Paris mit mindestens 129 Toten wächst der Druck auf die französischen Behörden. Aus mehreren Ländern soll es von Geheimdiensten vor den Attentaten konkrete Warnungen an die Behörden gegeben haben – darunter aus dem Irak und aus der Türkei. Zudem bemängeln Sicherheitsexperten, die Behörden hätten sich auf mögliche Einzeltäter denn auf Anschläge im großen Stil konzentriert – obwohl schon länger klar geworden sei, dass sich der IS auf weiterreichende Planungen konzentriert habe.
Außerdem mussten die Ermittler am Montag Meldungen bestätigen, wonach einer der möglichen Attentäter am Samstag auf der Flucht von der Polizei zwar angehalten und kontrolliert worden sei, anschließend aber weiterfahren durfte. Mittlerweile wird auch in anderen Ländern nach dem Mann gesucht. Zeugen wollen ein verdächtiges Auto an Frankreichs Grenze zu Italien gesehen haben.
Saleh A. ist einer von drei verdächtigen Brüdern, die vor den Anschlägen im Brüsseler Stadtteil Molenbeek gelebt haben sollen. Dort gab es Hausdurchsuchungen. Auch in Frankreich fanden bis Montag 168 Razzien statt, bei mehreren wurden laut Behördenangaben Waffen gefunden.
Staatspräsident François Hollande kündigte indes an, sich an den UN-Sicherheitsrat wenden zu wollen, um eine Resolution zum Kampf gegen den IS zu erwirken. Auch bessere internationale Koordination sei nötig. Frankreichs Luftschläge gegen die IS-Miliz sol- len zudem in den kommenden Wochen verstärkt werden. „Wir werden den Terrorismus auslöschen.“Die Terrororganisation IS kündigte am Montag in einem Video Anschläge in Frankreich und in den USA an. (red)