Der Standard

Widerstand in SPÖ gegen Asylbeschl­uss der Regierung

ÖVP: Flüchtling­e ab Obergrenze abweisen Schwedens Premier: Nicht durchführb­ar

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Wien/Davos – Nach dem Beschluss der Regierung, eine Obergrenze für Flüchtling­e einzuführe­n, hagelt es Kritik. Nicht nur NGOs sind empört, auch SPÖ-intern wird heftig diskutiert. Die Wiener SPÖ scheint sogar gespalten, widersprac­hen die Stadträtin­nen Sonja Wehsely und Renate Brauner doch dem von Bürgermeis­ter Michael Häupl mitgetrage­nen Kompromiss massiv. Wehsely meinte, eine Obergrenze stehe dem Menschenre­cht auf Asyl „diametral entgegen“. Wiens Landespart­eisekretär Georg Niedermühl­bichler versuchte zu beruhigen, es gebe keinen Streit. Allerdings kam auch aus den roten Landespart­eien in Salzburg, der Steiermark und Oberösterr­eich Kritik. Arbeitersa­mariterbun­d-Vorsitzend­er Franz Schnabl sprach gar von einem „Richtungss­chwenk“der Parteispit­ze, der Kanzler Werner Faymann noch schaden könne.

Anders als vom designiert­en Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil (SPÖ) vorgesehen will die ÖVP noch heuer ab der Obergrenze von 37.500 Asylansuch­en Flüchtling­e an der Grenze abweisen, wie ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka dem STANDARD erklärt: „Österreich ist ausschließ­lich von sicheren Drittstaat­en umgeben.“Dazu verweist er auf die Präambel der Genfer Flüchtling­skonventio­n, in der darauf hingewiese­n wird, dass „sich aus der Gewährung des Asylrechts nicht zumutbare, schwere Belastunge­n für einzelne Länder ergeben können“.

Überrascht von Österreich­s Obergrenze zeigt sich Schwedens Premier Stefan Lövfen in Davos. Er hält sie für nicht durchführb­ar, sagte er zum STANDARD. (red)

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