Der Standard

Zu Wasser und in der Luft

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Innenminis­terin Johanna MiklLeitne­r hat die Lösung: „Es ist ein Mythos, dass die griechisch­türkische Grenze nicht zu schützen ist. Die griechisch­e Marine hat genügend Kapazität.“

Nun denken wir kurz über den Begriff „Grenze schützen“bei einer Seegrenze nach: Das heißt doch wohl „niemanden hereinlass­en“. Das bedeutet in diesem Fall, die Schlauchbo­ote an die türkische Küste zurückschl­eppen. Aber, kleines Problem: Die Türken nehmen sie nicht zurück, schon gar nicht von der griechisch­en Marine.

Was bleibt? Die Flüchtling­e so lange auf hoher See treiben lassen, bis sich die Sache durch die Elemente erledigt hat? Oder, so der griechisch­e Außenminis­ter ironisch: „Wenn wir die Flüchtling­e stoppen wollen, müssten wir sie bombardier­en und ihre Boote versenken.“Wie will dann Mikl-Leitner die Seegrenze „schützen“?

Semantisch. Durch Wortklaube­rei. Näheres Nachfragen zeigt, dass Mikl-Leitner „kontrollie­ren“meint. Griechenla­nd soll die Flüchtling­e weiter aufnehmen, aber halt registrier­en (geschieht schon). De facto würden, Kriegsmari­ne hin oder her, nicht weniger Flüchtling­e nach Griechenla­nd kommen. Ähnlich die Idee von Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil, Abschiebun­gen durch Heeresflug­zeuge durchzufüh­ren. Super. Aber z. B. Marokko nimmt praktisch niemand zurück. Das ist alles Populismus zu Wasser und in der Luft.

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