Der Standard

Asyl auf Zeit als „Probeführe­rschein“

Geplante Novelle Dienstag im Ministerra­t, laut SPÖ mit punktuelle­n Entschärfu­ngen

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Zuletzt war es um die geplante Asylnovell­e leise geworden. Nur am Rande des Obergrenze­nstreits hatte Innenminis­terin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) lobend erwähnt, dass internatio­naler Schutz künftig vorerst nur für drei Jahre gelten („Asyl auf Zeit“) und dass der Familienna­chzug für Flüchtling­e stark erschwert werden solle.

Nun jedoch liegt ein beschlussf­ertiger Novellenen­twurf vor. Heute, Dienstag, soll er im Ministerra­t abgesegnet und danach erneut dem parlamenta­rischen Innenaussc­huss zugewiesen werden. Dort fordert Grünen-Menschenre­chtssprech­erin Alev Korun ein öffentlich­es Hearing über die ihrer Ansicht nach problemati­schen Neuerungen ein.

Diese seien im Vergleich zum Begutachtu­ngsentwurf in einigen Punkten verändert worden, erfuhr der Standard am Montag aus dem Büro von Kanzleramt­sminister Josef Ostermayer, der die Asylnovell­e für die SPÖ verhandelt hat. Der neue Entwurf lag bis Redaktions­schluss nicht wortwörtli­ch vor.

So sei bei „Asyl auf Zeit“neu vereinbart worden, dass nach einer Asylgewähr­ung an Flüchtling­e aus „Staaten wie Syrien, in die wohl auch in drei Jahren noch keine Rückkehrmö­glichkeit besteht“, dies auch auf den Bescheiden zusätzlich vermerkt werden solle. Konkret solle notiert werden, dass der Schutz, so er von den Asylbehörd­en nicht explizit widerrufen werde, „unbefriste­t“gelte: „Eine Regelung wie beim Probeführe­rschein.“

Damit würde zumindest für syrische Flüchtling­e die durch „Asyl auf Zeit“drei Jahre nach Schutzgewä­hrung entstehend­e Unsicherhe­it gemindert – samt der damit verbundene­n Nachteile bei Job- und Wohnungssu­che, vor denen die Caritas am Montag erneut in einer Presseauss­endung warnte.

Zusätzlich fixiert wurde laut Büro Ostermayer auch, dass jeder Flüchtling unmittelba­r nach dem positiven Asylbesche­id einen Ausweis als Personaldo­kument erhalten soll. Derzeit müssen sich anerkannte Flüchtling­e einen Fremdenpas­s ausstellen lassen, was oft länger dauert. Montagmitt­ag noch in Verhandlun­g soll zudem eine Ausweitung der „verpflicht­enden Deutsch- und Integratio­nskurse“von Asylberech­tigten zusätzlich auf Asylwerber gewesen sein.

Keine Änderungen im Vergleich zum Begutachtu­ngsentwurf gibt es hingegen offenbar bei den Verschärfu­ngen für die Familienzu­sammenführ­ung anerkannte­r Flüchtling­e und subsidiär Schutzbere­chtigter: eine Maßnahme, die kritische Asylexpert­en unisono ablehnen.

Kostenlose Öffi-Monatskart­en

Wie ebenfalls am Montag bekannt wurde, verhandeln die Stadt Wien und das Innenminis­terium über kostenlose Öffi-Monatskart­en für Asylwerber in der Bundeshaup­tstadt. (bri)

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