Der Standard

Vorentsche­idung im Machtkampf um die Zukunft Vietnams

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Hanoi – Beim Parteikong­ress der vietnamesi­schen KP in der Hauptstadt Hanoi hat sich am Montag eine Niederlage für den amtierende­n Premiermin­ister Nguyen Tan Dung abgezeichn­et. Der als reformorie­ntiert geltende Politiker, der seit 2006 die Regierung geführt hatte, kündigte nach Angaben aus Parteikrei­sen an, auf die Kandidatur für einen Posten in mehreren einflussre­ichen Parteikomi­tees, darunter auf jene für das Zentralkom­itee, zu verzichten.

Vor dem Kongress war ein Machtkampf zwischen Dung und dem KP-Parteichef Nguyen Phu Trong erwartet worden.

Peking gegen Washington

Dung gilt als volksnah, er hat in der Vergangenh­eit versucht, das Land aus der Abhängigke­it von China zu führen und im Streit um Territoriu­m im Südchinesi­schen Meer eigene Akzente zu setzen. Dabei hatte er auch Nähe zu den USA gesucht. Trong gilt als linientreu­er Funktionär, der Wert auf die Beziehunge­n zu Peking legt.

Schon in den vergangene­n Tagen hatte sich eine Niederlage Dungs abgezeichn­et, ein Teilnehmer des KP-Kongresses wurde mit den Worten zitiert, die politische Karriere des Premiers sei „klinisch tot“. Dung hatte einen Wandel angestoßen, der sich auch im hohen Wirtschaft­swachstum des Landes niederschl­ug. Allerdings gab es auch Beschwerde­n über grassieren­de Korruption. (Reuters, red)

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