Wo die Macht sitzt: Die Kabinette der neuen Minister
Drei Ministerien werden neu besetzt – und die Minister nutzen die Gelegenheit, die Schaltstellen ihrer Macht neu zu arrangieren: In den drei Ministerien werden drei neue Kabinettschefs installiert, die Minister bringen teilweise ihre Getreuen mit.
Wien – Für den neuen Verteidigungsminister wird es am Donnerstag einen militärischen Empfang in der Rossauer Kaserne geben, für die übrigen Regierungsmitglieder wird es ein eher nüchterner Umzug. Nicht so für ihre engsten Mitarbeiter – denn die Ministerkabinette, der unmittelbare Stab der jeweiligen Ressortchefs, müssen neu gebildet werden, wobei in den betroffenen Ministerien eine gewisse Hektik zu spüren ist.
Alois Stöger übersiedelt am Dienstag unmittelbar nach der Angelobung durch Bundespräsident Heinz Fischer. Weit hat es Stöger nicht: Er muss von der Radetzkystraße im 3. Bezirk aus dem Infrastrukturministerium ins Sozialministerium, das am Stubenring 1 im ersten Bezirk residiert. Das sind trotz unterschiedlicher Bezirke nur ein paar hundert Meter Luftlinie. Die Kisten waren am Montag bereits gepackt.
Stöger nimmt auch den engsten Kreis seiner alten Mitarbeiter aus dem Infrastrukturministerium mit. Er wird seinen Kabinettschef Fabian Fußeis behalten, auch das bisherige Presseteam bestehend aus Nikolai Moser und Christoph Ertl wird Stöger weiterhin begleiten. Aus dem Team im Infrastrukturministerium nimmt Stöger seinen Referenten Sven Hergovich mit, der als „Spiegel“-Beauftragter eine zentrale Rolle in allen Koordinierungsfragen mit der ÖVP spielt.
Im Sozialministerium bleiben wird Rudolf Hundstorfers langjähriger Pressesprecher Norbert Schnurrer, der sich nun mit den beiden Neuen arrangieren muss. Schnurrer: „Das wird unkompliziert funktionieren.“
Abschied aus dem Ministerium nimmt der bisherige Kabinettschef von Hundstorfer, Joachim Preiss. Er wird vorerst weiterhin für Hundstorfer arbeiten und dessen Wahlkampf als Bundespräsidentschaftskandidat koordinieren. Für die Zeit danach hat Preiss bereits einen anderen Job in Aussicht. Insgesamt bleibt aber mehr als die Hälfte der bisherigen Kabinettsmitarbeiter auf ihren Jobs. Stöger verbringt seine Zeit derzeit damit, die neuen Mitarbeiter und die Sektionschefs in Gesprächen kennenzulernen.
Kurze Wege
Einen kurzen Übersiedelungsweg hat auch Gerald Klug, der vom Verteidigungsministerium an der Rossauer Lände bloß eineinhalb Kilometer den Donaukanal entlang zum neuen Amtssitz wechseln muss – eine Strecke, die man ihn schon öfter joggen gesehen hat. In seinem Gefolge, allerdings nicht joggend: Pressesprecher Andreas Strobl, der allerdings im Verkehrsministerium bald in die zweite Reihe zurücktreten wird.
Ebenfalls aus dem Verteidigungsministerium kommt Klugs neuer Kabinettschef Peter WalderWintersteiner, ein Jurist, der seine politische Heimat in der Jungen Generation der SPÖ der Josefstadt hat, auch ein Offizier und eine Kabinettsmitarbeiterin werden mit Klug übersiedeln.
Dessen Nachfolger im Verteidigungsministerium, Hans Peter Doskozil, wird die ersten beiden Tage in der Rossauer Kaserne nutzen, um sein Team neu aufzustellen. Nach neun Jahren wird der bisherige zivile Kabinettschef Stefan Kammerhofer abgelöst – seine Zukunft gilt als ungewiss.
Als Signal an das Offizierscorps wird die Schlüsselfunktion wieder an einen Generalstabsoffizier vergeben. An einen mit Geschichte: Generalleutnant Karl Schmidseder vertrat unter Verteidigungsminister Norbert Darabos einen scharfen Berufsheerkurs und übernahm nach der Niederlage in der Volksbefragung 2013 die Einsatzsektion des Verteidigungsressorts. Minister Doskozil behält Brigadier Jürgen Ortner als Stabschef, und Brigadier Alois Aschauer bleibt persönlicher Adjutant des Ministers. Doskozil will den Kontakt zu Generalstabschef Othmar Commenda intensivieren und hat sich auf der von Commenda einberufenen Kommandantentagung angesagt.