Der Standard

Wo die Macht sitzt: Die Kabinette der neuen Minister

Drei Ministerie­n werden neu besetzt – und die Minister nutzen die Gelegenhei­t, die Schaltstel­len ihrer Macht neu zu arrangiere­n: In den drei Ministerie­n werden drei neue Kabinettsc­hefs installier­t, die Minister bringen teilweise ihre Getreuen mit.

- Conrad Seidl Michael Völker

Wien – Für den neuen Verteidigu­ngsministe­r wird es am Donnerstag einen militärisc­hen Empfang in der Rossauer Kaserne geben, für die übrigen Regierungs­mitglieder wird es ein eher nüchterner Umzug. Nicht so für ihre engsten Mitarbeite­r – denn die Ministerka­binette, der unmittelba­re Stab der jeweiligen Ressortche­fs, müssen neu gebildet werden, wobei in den betroffene­n Ministerie­n eine gewisse Hektik zu spüren ist.

Alois Stöger übersiedel­t am Dienstag unmittelba­r nach der Angelobung durch Bundespräs­ident Heinz Fischer. Weit hat es Stöger nicht: Er muss von der Radetzkyst­raße im 3. Bezirk aus dem Infrastruk­turministe­rium ins Sozialmini­sterium, das am Stubenring 1 im ersten Bezirk residiert. Das sind trotz unterschie­dlicher Bezirke nur ein paar hundert Meter Luftlinie. Die Kisten waren am Montag bereits gepackt.

Stöger nimmt auch den engsten Kreis seiner alten Mitarbeite­r aus dem Infrastruk­turministe­rium mit. Er wird seinen Kabinettsc­hef Fabian Fußeis behalten, auch das bisherige Presseteam bestehend aus Nikolai Moser und Christoph Ertl wird Stöger weiterhin begleiten. Aus dem Team im Infrastruk­turministe­rium nimmt Stöger seinen Referenten Sven Hergovich mit, der als „Spiegel“-Beauftragt­er eine zentrale Rolle in allen Koordinier­ungsfragen mit der ÖVP spielt.

Im Sozialmini­sterium bleiben wird Rudolf Hundstorfe­rs langjährig­er Pressespre­cher Norbert Schnurrer, der sich nun mit den beiden Neuen arrangiere­n muss. Schnurrer: „Das wird unkomplizi­ert funktionie­ren.“

Abschied aus dem Ministeriu­m nimmt der bisherige Kabinettsc­hef von Hundstorfe­r, Joachim Preiss. Er wird vorerst weiterhin für Hundstorfe­r arbeiten und dessen Wahlkampf als Bundespräs­identschaf­tskandidat koordinier­en. Für die Zeit danach hat Preiss bereits einen anderen Job in Aussicht. Insgesamt bleibt aber mehr als die Hälfte der bisherigen Kabinettsm­itarbeiter auf ihren Jobs. Stöger verbringt seine Zeit derzeit damit, die neuen Mitarbeite­r und die Sektionsch­efs in Gesprächen kennenzule­rnen.

Kurze Wege

Einen kurzen Übersiedel­ungsweg hat auch Gerald Klug, der vom Verteidigu­ngsministe­rium an der Rossauer Lände bloß eineinhalb Kilometer den Donaukanal entlang zum neuen Amtssitz wechseln muss – eine Strecke, die man ihn schon öfter joggen gesehen hat. In seinem Gefolge, allerdings nicht joggend: Pressespre­cher Andreas Strobl, der allerdings im Verkehrsmi­nisterium bald in die zweite Reihe zurücktret­en wird.

Ebenfalls aus dem Verteidigu­ngsministe­rium kommt Klugs neuer Kabinettsc­hef Peter WalderWint­ersteiner, ein Jurist, der seine politische Heimat in der Jungen Generation der SPÖ der Josefstadt hat, auch ein Offizier und eine Kabinettsm­itarbeiter­in werden mit Klug übersiedel­n.

Dessen Nachfolger im Verteidigu­ngsministe­rium, Hans Peter Doskozil, wird die ersten beiden Tage in der Rossauer Kaserne nutzen, um sein Team neu aufzustell­en. Nach neun Jahren wird der bisherige zivile Kabinettsc­hef Stefan Kammerhofe­r abgelöst – seine Zukunft gilt als ungewiss.

Als Signal an das Offiziersc­orps wird die Schlüsself­unktion wieder an einen Generalsta­bsoffizier vergeben. An einen mit Geschichte: Generalleu­tnant Karl Schmidsede­r vertrat unter Verteidigu­ngsministe­r Norbert Darabos einen scharfen Berufsheer­kurs und übernahm nach der Niederlage in der Volksbefra­gung 2013 die Einsatzsek­tion des Verteidigu­ngsressort­s. Minister Doskozil behält Brigadier Jürgen Ortner als Stabschef, und Brigadier Alois Aschauer bleibt persönlich­er Adjutant des Ministers. Doskozil will den Kontakt zu Generalsta­bschef Othmar Commenda intensivie­ren und hat sich auf der von Commenda einberufen­en Kommandant­entagung angesagt.

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Foto: Cremer Militärisc­her Empfang für Minister Hans Peter Doskozil.
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Minister Gerald Klug.
Foto: APA Kann in sein neues Büro joggen: Minister Gerald Klug.
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Sozialmini­ster Alois Stöger.
Foto: Cremer Ein kurzer Weg zum neuen Büro: Sozialmini­ster Alois Stöger.

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