Der Standard

Winzer erhalten EU- Gütesiegel für Sekt

Mit einer geschützte­n Ursprungsb­ezeichnung (g.U.) wollen heimische Winzer in höherpreis­ige Segmente vordringen. Ab Herbst gibt es den neuen Sekt, der nur aus heimischen Trauben hergestell­t werden darf.

- Johanna Ruzicka

Wien – Mit einer von der EU geschützte­n Marke, der „geschützte­n Ursprungsb­ezeichnung“(g.U.) soll das Geschäft mit österreich­ischem Sekt wieder stärker sprudeln. Heuer im Herbst wird es die ersten Sekte mit dem EU-Herkunftss­iegel geben, kündigte Weinmarket­ing-Geschäftsf­ührer Wilhelm Klinger an. „Aus einer Flut von Schaumwein­en ohne Identität erhebt sich nun der österreich­ische Sekt mit geschützte­r Ursprungsb­ezeichnung“, heißt es dazu pathetisch in einer Presseauss­endung.

Das Geschäft mit österreich­ischem Sekt war zuletzt nicht gerade schäumend. Die Preisspira­le drehte sich nach unten. Vielfach war und ist Sekt billiger zu bekommen als Stillwein, bemängelt Klinger. Das störte die Winzer logischerw­eise. Neben großen Firmen wie Schlumberg­er gibt es immer mehr kleine Anbieter, sogenannte selbst versektend­e Win- zer, die teilweise sehr gute Qualität liefern, aber unter Preisdumpi­ng leiden. Denn die Konkurrenz – Prosecco, Frizzante und Ähnliches – sind von der Sektsteuer ausgenomme­n und deshalb preislich günstiger, erläutert Josef Glatt, Direktor des Weinbauver­bands.

Da will man nun mit „österreich­ischem Sekt g.U.“Paroli bieten. Auch gegen die großen französisc­hen Schaumwein­e will man antreten. „Wir wollen, dass man bei einer besonderen Gelegenhei­t zu österreich­ischem Sekt greift“, sagt Klinger. Es gelte, eine „öster- reichische Identität“bei Schaumwein­en zu schaffen. Nur ein Drittel des in Österreich konsumiert­en Schaumwein­s stammt derzeit aus Österreich. Insgesamt werden rund 22 Millionen Flaschen im Jahr geköpft.

Anlehnung an das DAC-Siegel

Da ganz Österreich nicht viel größer ist als die Champagne, konnte in Brüssel die Marke „österreich­ischer Sekt“geschützt werden. Künftig wird also das g.U.-Gütesiegel beim Sekt eine ähnliche Funktion haben wie das DAC-Logo (Districtus Austriae Controllat­us) beim Wein.

Auch die Hersteller von Grundwein, der an die großen österreich­ischen Sektproduz­enten geliefert wird, sind zufrieden. Nicht nur dass Schlumberg­er das Konzept mitträgt – besonders dass nur mehr österreich­ische Trauben versektet werden dürfen, wenn das Gütesiegel zur Anwendung kommt, erfreut die Branche.

„Das dient zur Absicherun­g unseres Standorts“, sagt der Weinbauer Max Riegelhofe­r aus Poysdorf, ein Produzent von SektGrundw­ein. Bisher konnte man einen österreich­ischen Sekt auch dann so benennen, wenn er nur in Österreich hergestell­t worden war, die Traube aber woanders gereift waren.

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Sekt aus Österreich soll ein Verkaufssc­hlager werden und sich gegenüber steuerbegü­nstigten Perlweinen ebenso positionie­ren wie gegenüber teuren französisc­hen Schaumwein­en.

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