Sparkurs der Deutschen Bank trifft auch die Mitarbeiter
Bis zu 30 Prozent Bonuskürzungen und andere Unannehmlichkeiten: Das ist das, was die Mitarbeiter der Deutschen Bank dem Vernehmen nach beitragen müssen, damit Deutschlands größte Bank wieder in die Spur kommt. Details soll es Anfang März geben.
Frankfurt – Der neue DeutscheBank-Chef John Cryan macht ernst mit den angedrohten Bonuskürzungen. In einigen Abteilungen werde der Prämientopf für 2015 um bis 30 Prozent kleiner ausfallen als im Vorjahr, sagten mit der Sache vertraute Personen.
Die Manager seien mit einer entsprechenden Vorwarnung im Dezember in die Leistungsgespräche mit ihren Mitarbeitern geschickt worden, betonte einer der Insider. „Für die Mitarbeiter ist das sicher- lich eines der schlechtesten Jahre.“Endgültige Klarheit darüber, wie hoch der individuelle Bonus ausfalle, bekämen die Mitarbeiter Anfang März.
Bis dahin könne der jeweilige Topf für die Sparte auch noch weiter nach unten angepasst werden, sagte ein anderer Insider. Konzernweit lägen die Einschnitte im Durchschnitt wohl aber unter 30 Prozent. Die Deutsche Bank wollte sich am Montag nicht zu den Informationen äußern.
Cryan hatte im Juli die Nachfolge des glücklosen Anshu Jain angetreten, er soll die renditeschwache und von unzähligen Skandalen belastete Deutsche Bank wieder auf Kurs bringen. Die Aufräumarbeiten und die anhaltend hohen Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten führen erst einmal zu einer tiefroten Bilanz: 2015 steht ein Rekordverlust von fast sieben Mrd. Euro zu Buche. Das hat die Deutsche Bank in der Vorwoche mitgeteilt.
Bremsspuren gibt es inzwischen auch im Tagesgeschäft, insbesondere im Investmentbanking, wo traditionell die höchsten Boni gezahlt werden. Damit dürfte der Druck noch einmal gestiegen sein, auch bei den Mitarbeitern den Rotstift anzusetzen. (Reuters)