Der Standard

Entschärfu­ng angesagt

- Andreas Schnauder

Wirtschaft­sminister Reinhold Mitterlehn­er hat seinem Exchef Christoph Leitl zur Durchsetzu­ng einiger Forderunge­n verholfen. An der Spitze eines gleich vollmundig als „Entlastung­spaket“verkauften Maßnahmenb­ündels steht das Aus für Mehrfachbe­strafungen. Gut so: Wenn ein Bagatellde­likt ohne Schädigung­sabsicht beispielsw­eise bei der Zeitaufzei­chnung oder in der Lohnbuchha­ltung in drakonisch­e Strafen mündet, hat das mehr mit Schikane als abschrecke­nder Wirkung zu tun. Ein Klein- und Mittelbetr­ieb verfügt ja nicht über Heerschare­n an Experten, die sich nur mit der ständig wachsenden Flut an Regeln beschäftig­en.

Nun mögen Kritiker meinen, dass die jetzt präsentier­ten Maßnahmen nur ein Tropfen auf den heißen Stein seien. Doch Leitl hat die Nation gelehrt, positiv zu denken, daher bemühen wir hier ein anderes Sprichwort: Steter Tropfen höhlt den Stein. Die Übersetzun­g für stet wird auch gleich mitgeliefe­rt: Die Herren mögen sich monatlich einen Unternehme­nskiller oder Gründungsh­emmer vornehmen und entschärfe­n. Eine mögliche Reihenfolg­e für das erste Halbjahr: Gewerbeord­nung, Anlagengen­ehmigung, Konsumente­nschutzaus­wüchse, unterschie­dliche Ländervors­chriften und Einbremsen der jeweiligen Inspekteur­e.

Ach ja, noch etwas: Die Errungensc­haften neuen Bürokratie­monstern zum Fraß vorwerfen gilt nicht. Stichwort: Bonus-Malus, Registrier­kasse, Lohndumpin­g-Gesetz ...

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