Der Standard

Die Masche der Bezirke

- Christa Minkin

Jede Art der Bewegung ist emotional besetzt. Das wissen nicht nur Entwicklun­gspsycholo­gen. Das weiß auch jeder, der die Debatte um die Wiener Mariahilfe­r Straße mitverfolg­t hat – und jeder, der schon einmal mit dem Auto nach Wien fuhr und die Stadt am liebsten verflucht hätte. Weil er nicht durchschau­en konnte, wo er wann parken darf und ob und wie viel er dafür zahlen muss.

Kaum ein Thema löst in Wien so viel Unmut aus wie das Parkpicker­l. Kein Wunder, dass Bezirksvor­steher am liebsten die Scheuklapp­en aufsetzen, wenn es um dessen Einführung geht. Sie bedarf meist viel Überzeugun­gsarbeit.

Auch in Währing hat es lang gedauert. Der 18. Bezirk hat zwei Bewohnerbe­fragungen hinter sich – sie fielen negativ aus. Die neue grüne Bezirksche­fin traut sich nun trotzdem drüber. Denn in anderen Bezirken hat es ja auch zu einer Verbesseru­ng der Verkehrssi­tuation geführt.

Döbling und Simmering versuchen sich noch zu drücken – mit einer Masche: Sie würden gern, aber können nicht; die behördlich­en Regelungen seien zu komplizier­t. Es ist tatsächlic­h seltsam, wenn Bewohner ein und desselben Bezirkes unterschie­dliche Plaketten benötigen, wie das etwa im 15. aufgrund der Stadthalle der Fall ist.

Es würde nicht schaden, wenn die Stadt mehr auf die Bezirkswün­sche eingeht und so den Pickerlgeg­nern Wind aus den Segeln nimmt. Wien wächst. Der Verkehr muss für die Lebensqual­ität aller eingedämmt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Austria