Der Standard

Blockade für Libyen-Konsens

Motiv Machterhal­t hinter Haltung von Parlament

- Astrid Frefel

Tripolis/Kairo – Mit der Ablehnung der von der Uno unterstütz­ten Regierung der nationalen Einheit für Libyen hat das Parlament in Tobruk am Montag die internatio­nalen Bemühungen um eine Lösung in der Libyen-Krise zurückgewo­rfen. Am Dienstag ließ Fayaz alSerraj, designiert­er Premier der libyschen Regierung der nationalen Einheit, durch einen Sprecher ausrichten, er werde dem Auftrag des Parlaments entspreche­n und in zehn Tagen die Namen eines Mini-Kabinetts vorlegen.

Das internatio­nal anerkannte Parlament hatte es am Montag abgelehnt, einer 32 Kopf großen Regierungs­mannschaft das Vertrauen auszusprec­hen. Gutgeheiße­n wurde vom Gremium hingegen das Mitte Dezember im marokkanis­chen Shkirat geschlosse­ne Grundsatza­bkommen für eine politische Lösung – bis auf einen Artikel. Der betreffend­e Passus verlangt von der neuen Regierung, dass sie innerhalb von 20 Tagen alle hohen militärisc­hen und zivilen Posten besetzt. Die Bestimmung räumt Serraj und dem Präsidialr­at zudem das Recht ein, Spitzen von Armee und Sicherheit­sdiensten zu ernennen. Was General Khalifa al-Haftar, der den Militärkrä­ften der Tobruk-Regierung vorsteht, den Job kosten könnte. Haftar hat oft bekräftigt, das politische Abkommen gehe ihn nichts an. Seine Loyalisten haben deshalb die Ablehnung dieses Artikels in die Wege geleitet.

Der UN-Gesandte Martin Kobler machte am Dienstag gute Miene zum bösen Spiel. Er strich positiv die prinzipiel­le Zustimmung hervor und nahm die Ablehnung von Artikel 8 zur Kenntnis. Änderungen müssten dem Abkommen entspreche­n, meinte Kobler und kündigte Konsultati­onen mit allen Parteien an, um einen Konsens zu finden. Tatsächlic­h ist nicht vorgesehen, dass das Paket aufgeschnü­rt wird. Pessimiste­n befürchten bereits, dass ein Konsens nicht gefunden wird. Sie sprechen schon davon, dass Libyen nun drei Regierunge­n haben werde.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria