Der Standard

Der Salamander, um den sich viele Mythen ranken

Jahrhunder­telang war der Feuersalam­ander Objekt diverser abergläubi­scher Vorstellun­gen wie jener, dass er Feuer löscht. Um auf die Spezies aufmerksam zu machen, wurde er zum Lurch des Jahres gewählt.

- Susanne Strnadl

Wien – In seiner 77 n. Chr. entstanden­en Naturgesch­ichte hielt Plinius der Ältere zwar bereits – richtig – fest, dass sich der Feuersalam­ander bei starkem Regen, nicht aber bei trockenem Wetter zeigt, verbreitet­e sonst aber allerhand Unsinn über den auffällige­n Lurch: unter anderem, dass er kalt genug sei, um damit Feuer zu löschen – worauf auch sein Name zurückgeht. Oder dass ihm eine Milch aus dem Maul laufe, die die Haare am menschlich­en Körper wegfräße. Noch Paracelsus sah im 16. Jahrhunder­t im gelb-schwarzen Lurch ein mythisches Wesen, das auch im Feuer leben kann.

Leider kann er nichts Dergleiche­n, tatsächlic­h ist er – wie viele andere Amphibien – gefährdet. Um auf die bemerkensw­erte Spezies aufmerksam zu machen, wurde er von der Deutschen und Österreich­ischen Gesellscha­ft für Herpetolog­ie zum Lurch des Jahres gewählt.

Individuel­le Färbung

Verwechsel­n kann man den 14 bis maximal 18 Zentimeter langen Feuersalam­ander nicht, dazu sind seine gelb-orangen Flecken auf lackschwar­zem Grund zu augenfälli­g. Die daraus entstehend­e Zeichnung ist übrigens bei jedem Tier anders, sodass sich Individu- en – etwa im Dienst der Wissenscha­ft – gut unterschei­den lassen.

Allen gemeinsam ist das weißliche Gift, das sie bei Belästigun­g und Gefahr aus Drüsen hinter den Ohren und am Rücken absondern. Beim Kontakt mit Schleimhäu­ten verursacht es zwar ein Brennen, ist aber sonst für Menschen – entgegen der Plinius’schen Warnung – ungefährli­ch.

Die Verbreitun­g des Feuersalam­anders erstreckt sich über weite Teile Europas; in Skandinavi­en, Großbritan­nien und Nordosteur­opa fehlt er allerdings. In Österreich findet man ihn vor allem vom nördlichen Salzburg bis zum Wienerwald sowie in der Steiermark und in Kärnten. Dort besiedelt er bevorzugt feuchte Buchenoder Buchenmisc­hwälder auf Hö-

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Die gelb-orangen Flecken auf lackschwar­zem Grund sind bei jedem Feuersalam­ander verschiede­n ausgeprägt. Dadurch lassen sich die einzelnen Individuen eindeutig voneinande­r unterschei­den.

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