Wetterschaden im Wasserglas
Trockenheit und Nässe verursachen Milliardenkosten
Wien – Wetterextreme, die in früheren Jahren die Ausnahme waren, werden durch den fortschreitenden Klimawandel immer mehr zur Regel. Das sagen nicht nur Klimaforscher, das befürchten auch die Versicherungen. Extreme Trockenheit in einem und nicht enden wollender Starkregen im anderen Jahr beeinflusst aber auch die Wasserwirtschaft stark.
„Der Aufwand zur Gewährleistung einer sicheren Wasserversorgung steigt“, sagte der Präsident der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW), Wolfgang Zerobin, dem STANDARD. In Österreich seien Überschwemmungen eindeutig schwieriger zu managen als Trockenheit. „Da gibt es zwar weniger Wasser, aber es gibt zumindest welches. Wenn jedoch Brunnen absaufen, weil Wasser oben hineinrinnt, schaut es schlimm aus mit der Trinkwasserversorgung“, sagte Zerobin, der auch Chef der Wiener Wasserwerke ist.
Die Versicherungen sind alarmiert. Nach Schätzungen des Ge- samtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft mussten die Assekuranzen 2015 allein für Sturmschäden 1,4 Mrd. Euro zahlen. Der Österreichische Versicherungsverband spricht von Schadenszahlungen in Höhe von 211 Millionen Euro, die 2014 auf das Konto von Stürmen (inklusive kleinerer Sachschäden) gegangen sind. Nicht inkludiert sind Hagelschäden. Aggregierte Zahlen für 2015 sollten im Mai vorliegen.
Experten gehen davon aus, dass die Folgekosten von Extremwetter in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter kräftig steigen.
„Wir haben aus der Trockenheit 2003 gelernt“, sagte Manfred Eisenhut, Verantwortlicher für den Bereich Wasser in der ÖVGW. Wasserversorger, Länder und Kommunen hätten im Schnitt 150 Mio. Euro pro Jahr in den Ausbau bzw. Erhalt von Anlagen und Leitungen investiert. Beinahe jede größere Gemeinde sei inzwischen mit zumindest einer Nachbarkommune in einem Wasserverbund zusammengeschlossen. (stro)