Nächster Schritt im Kampf gegen Steuervermeidung
Mehr als 30 Ländervertreter kommen zur Unterzeichnung einer Vereinbarung zusammen, die Konzerne zur Veröffentlichung der Gewinne in den einzelnen Ländern verpflichtet. Die Berichte gehen an die zuständigen Finanzbehörden.
Paris/Berlin – Der Aktionsplan der führenden Industrienationen zur Schließung von Steuerschlupflöchern für internationale Konzerne wird jetzt scharf geschaltet. In Paris unterzeichnen laut Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) heute, Mittwoch, Vertreter von mehr als 30 Staaten eine erste Detailvereinbarung.
Danach sollen international aktive Unternehmen detailliert über ihre Geschäfte und Erträge in ein- zelnen Ländern berichten. Diese Informationen sollen dann unter den Steuerbehörden der Staaten automatisch ausgetauscht werden. Ziel ist, dass Konzerne in allen Ländern angemessen besteuert werden. Das Konzept stammt aus der Feder der OECD.
Die OECD sprach am Dienstag von einem „Meilenstein“bei der Umsetzung der sogenannten BEPS-Initiative, bei der es um den Kampf gegen steuersparende Gewinnverkürzungen und -verlage- rungen durch Unternehmen geht. In den von den Konzernen künftig geforderten Länderberichten sollen Umsätze, Steuern und Gewinne sowie Beschäftigte und Vermögenswerte in den einzelnen Staaten genannt werden, wo Tochterfirmen Geschäfte machen.
Die geforderten länderbezogenen Berichte (Country-by-Country-Report) sollen jeweils von der Konzernobergesellschaft in deren Sitzland angefertigt werden. Der Report soll dann mit den Steuerbehörden anderer Länder automatisch ausgetauscht – allerdings nicht veröffentlicht – werden. Den Berichterstattungspflichten unterliegen aber nur Firmen mit ausländischen Töchtern und einer Umsatzgröße von über 750 Millionen Euro. (red, Reuters)