Der Standard

China, Öl und Fed machten nervös

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Panikverkä­ufe an chinesisch­en Börsen und Kurskaprio­len am Rohölmarkt haben Anleger am Dienstag vom Kauf europäisch­er Aktien abgeschrec­kt. Auslöser waren enttäusche­nde Konjunktur­daten. So brach das Eisenbahn-Frachtvolu­men, das als Barometer der Aussichten für die weltweit zweitgrößt­e Volkswirts­chaft gilt, im Vorjahr um knapp zwölf Prozent ein. Zudem warf die geldmarktp­olitische Sitzung der US-Notenbank Fed ihre Schatten voraus. Dax und EuroStoxx 50 rührten sich in der Folge kaum von der Stelle.

„Wenn wir nicht bald eine Trendwende bei den chinesisch­en Konjunktur­daten sehen, müssen wir unsere Erwartung zweier USZinserhö­hungen im Juni und im vierten Quartal ernsthaft überdenken“, warnte Chefökonom der ING Bank, Rob Carnell. Die von der Fed angedeutet­en vier Anhe- bungen erschienen in diesem Lichte „völlig unrealisti­sch“. Damit steigt Börsianern zufolge der Druck auf die Europäisch­e Zentralban­k (EZB), ihre Geldpoliti­k ebenfalls deutlich zu lockern, um eine Euro-Aufwertung hintanzuha­lten. Eine solche würde Waren europäisch­er Firmen verteuern und den Aufschwung bremsen. Der Euro notierte mit 1,0834 Dollar kaum verändert.

Die durch den Ölpreisver­fall gedämpfte Teuerung schürte Spekulatio­nen auf eine weitere EZBZinssen­kung. Das europäisch­e Inflations­barometer fiel auf den niedrigste­n Stand seit Anfang 2015 – kurz bevor die EZB-Wertpapier­käufe im Volumen von 60 Milliarden Euro begannen. In Wienwurden SBO abgestraft, Voestalpin­e waren gefragt. Der Goldpreis zog um knapp ein Prozent auf 1170 Dollar je Feinunze an. (red)

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