Italiens Fußball droht das Abseits
Spitzenklubs und auch Spieler sollen Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben
Rom – Ein Steuerskandal erschüttert den italienischen Fußball: Die Staatsanwaltschaft Neapel hat Ermittlungen gegen 64 Personen aufgenommen, darunter mehrere Präsidenten und Geschäftsführer von Spitzenklubs der Serie A. Der Verdacht lautet auf Steuerhinterziehung und falsche Rechnungen zur Vertuschung der Bilanzen. Dies berichteten italienische Medien am Dienstag.
Ins Visier sind bei insgesamt 35 Klubs prominente Personen geraten: der Geschäftsführer des AC Milan, Adriano Galliani, der Eigentümer des SSC Napoli, Aurelio De Laurentiis, der Präsident von Lazio Rom, Claudio Lotito, sowie der Ex-Geschäftsführer von Juventus Blanc.
Ermittelt wird auch gegen den ehemaligen Spieler Hernan Crespo sowie gegen den Ex-Sportdirektor von Juventus, Alessandro Moggi. Am Dienstag wurde unter anderem der Sitz des AC Milan durchsucht, dabei wurden Besitztümer im Wert von zwölf Millionen Euro beschlagnahmt. Die Ermittlungen, die unter dem Titel „Fuorigioco“(Abseits) laufen, kreisen um Spielertransfers, die Klubs sollen den italienischen Fiskus in Millionenhöhe betrogen haben. Die Staatsanwaltschaft sprach von einem „verwurzelten System“. Zu den verdächtigten Spielern zählen auch der ehema-
Turin,
Jean
Claude lige Stürmer von Borussia Dortmund, Ciro Immobile, und der ExStürmer vom SSC Napoli, Ezequiel Lavezzi. Dieser war zu Paris Saint Germain gewechselt. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass im Zuge des Deals Napoli Steuern hinterzogen habe.
AC Milan und SSC Napoli wollten sich nicht groß äußern, Milans Galliani sprach von einer „marginalen Angelegenheit“. Ein LazioSprecher sagte, er wisse von nichts. In den vergangenen Jahren gab es wiederholt Skandale im italienischen Fußball. 2006 wurde Rekordmeister Juventus Turin im Zuge einer Affäre um Spielmanipulationen zum Zwangsabstieg verdonnert. (sid, red)