Rom schafft Mini-Bad-Banks
Einigung mit Brüssel bei Schaffung von Kreditdeponien
Rom und Brüssel haben sich nach über einjährigen Verhandlungen geeinigt. Es geht um Non Performing Loans (NPL), also Kredite im Volumen von 200 Milliarden Euro von italienischen Banken, die als uneinbringlich gelten. Die Zentralbank Banca d’ Italia taxiert die faulen Kredite sogar auf 350 Milliarden Euro. Sie belasten nicht nur den Kreditsektor, sondern die gesamte italienische Wirtschaft.
Bisher hat die EU-Wettbewerbskommission alle Vorschläge Italiens zur Bereinigung des Problems mit dem Argument abgelehnt, es handle sich um verbotene Beihilfen. Eine Kreditmüllhalde, wie sie etwa vor vier Jahren für spanische Banken eingerichtet wurde, um Folgepleiten zu vermeiden, sei nach den jüngsten EURegulierungen ausgeschlossen.
Nun wurde ein Mechanismus entwickelt, der nicht der klassischen „Bad Bank“entspricht. Es handelt sich um mehrere „MiniBad-Banks“, in welche die einzelnen Kreditinstitute einen Teil ihrer Problemkredite auslagern. Jede Bank entscheidet, wie viele Kredite sie transferiert. Die Altlasten werden dann verbrieft und verkauft. Der Verkauf muss allerdings zum Marktwert erfolgen sonst würde es sich ja um Staatshilfe handeln. Angeblich liegt der Marktwert bei 20 bis 30 Prozent des ursprünglichen Kreditwertes. Klar ist, dass dadurch die Bilanzen zahlreicher Banken belastet werden. Allein die Bank-Austria-Mutter Unicredit weist notleidende Kredite im Wert von rund 40 Milliarden Euro aus. Allerdings sei die Deckungsquote, der durch Rücklagen gedeckte Ausfall von Krediten mit über 60 Prozent höher als Landesschnitt (55 Prozent) und EU-Schnitt.
Auch wenn einige Banken mit neuerlichen Belastungen rechnen müssen: Die Einigung wird positiv aufgenommen. Italiens Wirtschafts- und Finanzminister Pier Carlo Padoan erklärte, dadurch würde ein Weg zur Sanierung der Wirtschaft geschaffen. Die um ihre faulen Kredite erleichterten Banken müssten mit Krediten und Darlehen nicht mehr so geizen, was die Wirtschaft wieder in Gang bringe.
Am Donnerstag will die Regierung weitere Maßnahmen präsentieren, um „die angehende Krise im italienischen Bankensystem“im Keim zu ersticken. Das Eintreiben von Krediten soll erleichtert und der Genossenschaftsbankensektor reformiert werden.
In Gang kommen sollte nun auch die Bereinigung im Bankensektor. Die Volksbank von Mailand soll mit Banco populare zusammengehen. Und für die Traditionsbank Monte dei Paschi di Siena seien bereits in- und ausländische Partner im Gespräch.