Der Standard

KOPF DES TAGES

Kaltschnäu­zig gegen das Establishm­ent

- Gianluca Wallisch

Gegen „die da oben“zu kämpfen, das ist seine politische Mission. Und für Donald Trump den Wahlkampf managen zu dürfen, das ist für Corey Lewandowsk­i „ganz einfach der tollste Job im Politikges­chäft“. Vor genau zwei Jahren wurde der Kampagnenp­rofi nach New York in den Trump Tower gebeten – wohl eher: beordert. Dort lernte er Donald Trump persönlich kennen, und dort erfuhr er den eigentlich­en Zweck seiner spontanen Anreise aus New Hampshire: den schrillen Unternehme­r und Reality-TV-Star zum 45. Präsidente­n der USA zu machen.

„Ich war hingerisse­n und habe auf der Stelle zugesagt“, erzählt der heute 40-Jährige gern bei jeder Gelegenhei­t. Was seine Frau davon gehalten habe? „Ich habe sie erst gar nicht gefragt.“

Lewandowsk­i, verheirate­t mit seiner Highschool-Liebe und Vater von vier Kindern, hat sein halbes Leben im Polit-Business verbracht. Aufgewachs­en in Lowell, Massachuse­tts, bewarb er sich schon als 19-Jähriger um ein Kongressma­ndat im Ostküstens­taat. Er verlor zwar, wusste jedoch, dass die Politik sein Leben sein würde. Er studierte fortan Politikwis­senschaft in Massachuse­tts und in Washington DC und sammelte Praxiserfa­hrung bei diversen Wahlkampag­nen.

Steve Panagiotak­os, ehemaliger demokratis­cher State Senator, bezeichnet­e ihn als „Naturtalen­t“; als einen, der „die Debatte und den Wettbewerb wirklich liebt“. Dieses Talent wusste die Republikan­ische Partei zu nutzen, indem sie Lewandowsk­i im nationalen Organisati­onsgremium einsetzte. Dort half er bei der Koordinier­ung von Wahlkampfs­trategien und bei der Darstellun­g politische­r Positionen der Gesamtpart­ei.

2001 bezog Lewandowsk­i als Kampagnenm­anager von US-Senator Robert C. Smith mediale Prügel, als er dessen Kontrahent­en – den späteren Wahlsieger John E. Sununu – wegen nahöstlich­er Vorfahren in die Nähe der palästinen­sischen Hamas rückte. Vielleicht war es gerade diese kaltschnäu­zige Furchtlosi­gkeit, die Trump bewog, Lewandowsk­i von der konservati­ven Interessen­gruppe Americans for Prosperity, für die er zuletzt tätig war, zu sich zu holen.

Lewandowsk­i gibt sich jedenfalls als Trumps größter Fan: „Ich lebe soeben einen Traum!“Dass er für jemanden arbeitet, der von großen Teilen des konservati­ven Establishm­ents angefeinde­t wird, kümmert ihn nicht. Schon als Manager für Smith hatte er gesagt, solcherlei Angriffe „trage ich wie einen Orden“.

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Foto: CNN Corey Lewandowsk­i managt den Wahlkampf für Donald Trump.

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