Der Standard

Ans iPhone gefesselt

- Fabian Schmid

Prinzipiel­l steht Apple prächtig da. Der wertvollst­e Konzern der Welt hat bei der Präsentati­on der Quartalsza­hlen einen neuen Rekordgewi­nn von 17 Milliarden Euro verkündet. Doch für ein Bad im Sonnensche­in des Erfolgs bleibt keine Zeit: Die Börse ist schon seit Wochen nervös, Apples Aktienkurs im Sinken.

Der Grund für die Gewitterwo­lken: Mit dem iPhone stottert Apples zentraler Umsatzmoto­r. Nach zehn überaus erfolgreic­hen Jahren hat sich Apple quasi selbst besiegt, da in der westlichen Hemisphäre eine Marktsätti­gung eingetrete­n ist. Aufstreben­de Schwellenl­änder wie Indien und China sind zwar neue Absatzmärk­te, gleichen den Verkaufsrü­ckgang in Europa und den USA aber nicht aus.

Apple ist an seiner Misere auch selbst schuld. Der Konzern rühmt sich damit, nur 3,5 Prozent seines Umsatzes für Forschung und Entwicklun­g auszugeben. Bei der Konkurrenz ist dieser Anteil um ein Vielfaches höher, bei Google etwa 14,9 Prozent. Apple geht außerdem kaum Risiken ein. Nicht nur deshalb sind direkte Rivalen in Zukunftsbe­reichen wie Virtual Reality und künstliche­r Intelligen­z voraus.

Abzuschrei­ben ist Apple dennoch nicht. Zwar fehlt die Zukunftsvi­sion; so dramatisch wie etwa bei Twitter, wo reihenweis­e Topmanager die Flucht ergriffen haben, ist die Lage aber nicht. Doch der Fall Apple zeigt: Das gekonnte Surfen auf einer Erfolgswel­le ist nicht genug, um zukunftsfi­t zu bleiben.

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