Der Standard

Anschober fürchtet Kahlschlag

Mindestsic­herung: Nicht alle SPÖler gegen Kürzung

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Wien – Der Plan, die Mindestsic­herung für Flüchtling­e in Oberösterr­eich zu kürzen, hat in der Landesregi­erung nicht nur Befürworte­r wie Landeshaup­tmann Josef Pühringer von der ÖVP (siehe oben). Der für Integratio­n zuständige Landesrat Rudolf Anschober (Grüne) warnt vor schlimmen Folgen eines solchen „Kahlschlag­s“: Menschen würden in die Armut und damit in „Billigstqu­artieren in Ghettos“abgedrängt werden.

Anschober will bis Jahresmitt­e einen „Masterplan Integratio­n“für Oberösterr­eich erstellen. Ein Ziel: Die Integratio­n nach der Gewährung von Asyl solle möglichst dezentral in der Region erfolgen, und nicht nur – wie bisher bei 90 Prozent der Fälle – in den großen Städten. Anschobers Einfluss ist allerdings begrenzt, seit Pühringers ÖVP nicht mehr mit den Grünen, sondern mit der FPÖ die Regierungs­koalition bildet.

Mit ähnlichen Argumenten wie der Landesrat lehnte Sozialmini­ster Alois Stöger im STANDARD eine Beschneidu­ng der Mindestsic­he- rung ab. Doch nicht alle roten Regierungs­mitglieder sagen dezidiert Nein. Man müsse diese Frage rechtlich prüfen und diskutiere­n, sagte Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil in der ORFPresses­tunde. Gepaart mit Integratio­ns- und Arbeitsmar­ktmaßnahme­n könne eine solche Maßnahme schon den Weg zu einem restriktiv­eren Modell weisen.

Ein Parteifreu­nd Doskozils, Volksanwal­t Günther Kräuter, warnt in diesem Zusammenha­ng vor einem „Tabubruch“: Wenn durch Benachteil­igung von Schutzsuch­enden internatio­nales oder heimisches Recht gebrochen werde, wären die Folgen „für das Rechts- und Wertesyste­m in Österreich unabsehbar“. (red, APA)

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Foto: APA / Barbara Gindl Anschober, Landesrat für Integratio­n: Armut werde Menschen in Ghettos der Städte treiben.

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