LESERSTIMMEN
Nachfragekrise
Betrifft: „Die Lage hat sich dramatisch verschärft!“Interview mit Reinhold Lopatka
der Standard, 29. 1. 2016 Meine Frau und ich gehören zu jenen, die laut Herrn Lopatka „durch ihre Steuerleistung unser dichtes Sozialnetz finanzieren“. Wir gehören auch zum oberen Drittel der Haushalte, die von der Steuerreform mehr als andere beglückt werden, und wundern uns, wie viel Steuerentlastung jetzt auf unserem Sparbuch landet statt in den Haushaltskassen weiter unten auf der sozialen Leiter, wo sie dringender gebraucht würde und zudem noch einen Impuls zur Belebung der darniederliegenden österreichischen Binnennachfrage entfalten könnte.
Uns reicht es tatsächlich – das unsägliche Geschwätz des Herrn Lopatka! Uns reichen auch die diversen Wirtschafts- und Finanzminister aus der ÖVP, die Österreich mit ihren Entfesselungskünsten nun ins achte Jahr einer wirtschaftlichen Dauerkrise führen und uns erzählen wollen, wir brauchten noch mehr desselben, was schon in der Vergangenheit nicht funktioniert hat. Wir haben auch genug von den steten Klageliedern der ÖVP und ihr nahestehender Wirtschaftsgranden, die sie gleichlautend schon gesungen haben, als Österreich noch als „das bessere Deutschland“galt.
Wer Probleme mit der (wirtschafts- und leistungsfeindlichen) Stimmung im Land hat, sollte frei nach Helmut Schmidt zum Arzt gehen. Und wer mitten in einer veritablen Wirtschaftskrise, die in erster Linie eine Nachfragekrise ist, auch noch Sozialleistungen kürzen will (gleich welche und mit welcher Begründung), sollte die Finger nicht nur von der Sozialpolitik, sondern vor allem von der Wirtschaftspolitik lassen. Michael Diettrich
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Werteretter
Betrifft: „Heftige Kritik an Dänemark – Uno, Europarat und Amnesty gegen ‚Schmuckgesetz‘“
der Standard, 28. 1. 2016 Meine Eltern gaben mir, bald nach dem Krieg Geborener, früh altersgemäße Literatur zu politischem Hass, Krieg und Naziverbrechen in die Hand. Wie empörte ich mich – naiv? – über den kaltblütigen Egoismus der Schweiz. Wie entsetzt war ich über die „Ressourcennutzung“in den KZ, wo man Goldringe und sogar -plomben durchaus auch noch Lebenden entriss.
Ist es nun politisch unkorrekt, dass mich bei Ihrem Bericht wiederum diese Bilder spontan bedrängen? Wir wollen unsere „Werte“gegen Flüchtlinge verteidigen, aber das Symbol von Eheringen zu schänden ist wohl mehr als grenz-„wertig“. Beim aktuellen Goldpreis wird Eingeschmolzenes den Staatshaushalt der Dänen kaum sanieren können. Und welcher aufrechte christliche Werteretter sollte gerade dieses Gold als Schmuck an seiner Hand tragen wollen?
Jede Krise birgt eine Chance, heißt es. Wo immer der Einzelne in dieser Zeit steht: Der Wahrheit über unsere Geiz-ist-geil-Gesellschaft kommt nun wohl niemand mehr aus. Hoffentlich nützen wir diese Krise zur Selbsterkenntnis und überprüfen wir unsere „Werte“– und deren Umsetzung in unserem Alltag!
Dazu noch eine – durchaus ernst gemeinte – Frage: Wo kann ich eine Auflistung „unserer“(westlicher? christlicher? europäischer? welcher?) Werte, klar und deutlich und in verständlichem Deutsch, bekommen? Hanna Halenka
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Pausensprache
Betrifft: „Deutsch als Pausensprache in steirischen Schulen“
der Standard, 29. 1. 2016 Gilt das auch für das GIBS (Graz International Bilingual School) und für die Vienna International School (Wiener Internationale Schule) und das Lycée Français (Französisches Gymnasium)? Dietmar Werner
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