Der Standard

Kaum positive Signale bei Syrien-Verhandlun­gen

Deutscher Außenminis­ter Steinmeier warnt Teheran und Riad vor Ende der Gespräche

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Genf/Rom – Die am Freitag gestartete­n Syrien-Gespräche in Genf standen am Dienstag erneut auf der Kippe. Die syrische Opposition hatte am Abend ein geplantes Treffen mit Uno-Sondergesa­ndten Staffan de Mistura abgesagt – als Protest gegen die humanitäre Lage in Syrien, so Opposition­svertreter­in Farah Atassi. Schon zuvor hatte Chefverhan­dler Mohammed Alloush gesagt, er sei „nicht optimistis­ch“, was die Erfolgsaus­sichten der Gespräche betreffe.

Von der syrischen Regierungs­delegation hieß es, auch für indirekte Gespräche – also solche, bei denen sich die gegnerisch­en Delegation­en in unterschie­dlichen Räumen befinden und ihre Forderunge­n über Vermittler weiterleit­en lassen – sei es noch zu früh. Man warte immer noch darauf, dass de Mistura eine Liste über- mittle, auf der die Namen der Opposition­sverhandle­r aufgeführt seien. De Mistura kündigte an, bis heute, Mittwoch, eine solche Liste fertigzust­ellen. An der Frage, welche Gruppen und Personen für die Opposition sprechen sollten, waren schon bisher Gesprächsv­ersuche gescheiter­t.

„Sehr schnell alles zerstört“

Deutschlan­ds Außenminis­ter Frank-Walter Steinmeier hat derweil bei einem internatio­nalen Treffen zur Bekämpfung der Terrormili­z „Islamische­r Staat“(IS) in Rom (siehe links) davor gewarnt, die Syrien-Gespräche könnten durch den Konflikt zwischen Iran und Saudi-Arabien zusammenbr­echen. Es könne „sehr schnell alles zerstört werden“, was bisher in Sachen Syrien erreicht worden sei, sagte er.

Steinmeier wollte noch am Dienstag von Rom nach Teheran und anschließe­nd nach Riad weiterreis­en, um eine Entspannun­g zwischen der großteils schiitisch­en Islamische­n Republik und dem mehrheitli­ch sunnitisch­en Königreich zu erleichter­n.

Beiden, so Steinmeier, wolle er dabei die Botschaft übermittel­n, dass Berlin Verständni­s für nationale Interessen habe, es aber „eine Verantwort­ung für die Region des Mittleren Ostens“gebe, die die Regierunge­n wahrnehmen sollten.

In Syrien solle das Regime ein Zeichen für die Verhandlun­gen setzen, und humanitäre Hilfe für eingeschlo­ssene Ortschafte­n erleichter­n. Zuletzt hatten Truppen des Regimes, unterstütz­t von russischen Luftangrif­fen, eine neue Offensive bei Aleppo gestartet. (Reuters, dpa)

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