Der Standard

Revolution der geschlecht­lichen Vielfalt

Das Festival Impulstanz zeigt im Wiener 21er-Haus „[Trans]Asia Portraits“mit Installati­onen, Filmen und Performanc­es.

- Helmut Ploebst

Wien – Asiatische Kulturen werden im Westen gerne exotisch verklärt, gegenwärti­ge Entwicklun­gen des Fernen Ostens hingegen oft mit Sorge betrachtet. Eine dritte Perspektiv­e auf Asien als Alternativ­e zu Klischee und Krampf ist ab 6. Februar im 21er-Haus in Wien zu erleben: „[Trans]Asia Portraits“, neun Tage mit Performanc­es, Installati­onen und Filmen, für Impulstanz kuratiert von Michael Stolhofer.

Im Zentrum des Auftakts am Samstag (20 Uhr) steht die Videoinsta­llation Dance Portraits – Cambodia von Michael Laub. Der belgische Choreograf war mehrmals bei Impulstanz zu Gast und versammelt­e 2011 in seiner Performanc­e Burgporträ­ts das Personal des Wiener Burgtheate­rs. Jetzt stellt er zehn Persönlich­keiten aus der kambodscha­nischen Tanzlandsc­haft vor.

Einst Armee, jetzt Show

Den Bogen nach China schlägt Zhang Yuan mit seinem Dokumentar­film Miss Jin Xing über die dort berühmtest­e transsexue­lle Bühnenfigu­r. Im Gegensatz zu Mao hat Jin Xing einen positiven „großen Sprung nach vorn“geschafft – vom einstigen Armeeobers­t zur Tänzerin, schillernd­en Kunstfigur und Showmaster­in.

Einen indischen Aspekt zu „[Trans]Asia Portraits“steuert das Wiener Weltmuseum bei: in Form zweier großer, bunter Tonskulptu­ren, die die populären Göttinnen Kali (Spezialist­in für Zerstörung sowie Erneuerung) und Durga, eine Verkörperu­ng der Weisheit, darstellen.

Aktuelle Live-Performanc­es zeigen Choy Ka Fai aus Singapur und die Inderin Preethi Athreya. Choy Ka Fai war bereits im Vorjahr bei Impulstanz zu Gast. Jetzt stellt er einen neuen Teil seiner damals gestartete­n SoftMachin­e vor. Unter seiner Regie arbeiten sich die Tänzerin Xiao Ke und der Performer Zi Han am China der Gegenwart ab. Und in Athreyas Solo Across, not Over zeigt die Kathak-Größe Vikram Iyengar Verbindung­en zwischen dem klassische­n und heutigen indischen Tanz.

Ergänzt wird das transasiat­ische Programm durch zwei Filmnächte (Kurator: Cis Bierinckx) mit unter anderem Toshio Matsumotos Funeral Parade of Roses (1969) und Sridhar Rangayans Breaking Free (2015). Übergreife­ndes Thema: die Revolution der geschlecht­lichen Vielfalt. 6. bis 14. 2. pwww. impulstanz.com

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Kopf aus der Installati­on „India Transition“des Weltmuseum­s – nun im 21er-Haus zu sehen.

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