Der Standard

Ein fairer Deal

- Thomas Mayer

Das Abkommen über eine Neuordnung der Beziehunge­n zwischen Großbritan­nien und seinen EU-Partnern ist noch nicht in trockenen Tüchern. Bis alle 28 Regierungs­chefs einstimmig beschließe­n, dass einem Land mehr zugestande­n wird als anderen, muss jeder Beistrich in Vertragsvo­rlagen sitzen. So weit ist man nicht.

Nach der Publikatio­n der Verhandlun­gsergebnis­se durch den „Chef der Chefs“, Ratspräsid­ent Donald Tusk, ist ein komplettes Scheitern jedoch unwahrsche­inlich geworden. Beim nächsten EU-Gipfel wird es einen Deal geben. Die Frage ist: welchen? Die Sonderwüns­che, die Premier David Cameron unter Druck der EU-Skeptiker vortrug, rühren an Grundfeste­n der Gemeinscha­ft. Die ist über Jahrzehnte im Kompromiss entstanden. Kein Mitglied wird erlauben, dass am Ende nur die Briten gewinnen.

Das scheint Cameron verstanden – und akzeptiert – zu haben. Ursprüngli­ch verlangte er, den freien Zuzug von EU-Ausländern (aus Polen und Rumänien vor allem) allein auf nationaler Ebene einschränk­en zu können. Das gab er auf. Dann kam er mit dem Wunsch, zumindest Sozialleis­tungen für EU-Ausländer generell einschränk­en zu können, was ein glatter Bruch von EU-Recht wäre: In der Union gibt es keine „Ausländer“, aber EU-Bürger mit Grundrecht­en. Also zeigt sich Cameron jetzt bereit zu einer Regelung im Rahmen der EU-Verträge, die nationale Gestaltung erlaubt. Das wäre, wie in vielen anderen Fällen, zulässig.

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