Der Standard

Eine Frage der Reichweite

- Günther Strobl

Die Elektroaut­os liegen gut auf der Straße, anscheinen­d zu gut. Anders ist nicht zu erklären, warum sie im Verkauf nicht und nicht abheben wollen – trotz einer wachsenden Zahl an Ladestatio­nen, einer zunehmend bunteren Modellpale­tte und viel Werbe-Tamtams. Oder liegt es daran, dass der Mensch ein Gewohnheit­stier ist und auf Reichweite partout nicht verzichten will? Auch, wenn im Schnitt weniger als 50 Kilometer pro Tag zurückgele­gt werden – 500 Kilometer und mehr mit einer Tankfüllun­g fahren zu können, das gibt eben ein spezielles Gefühl von Sicherheit.

Gegen die Angst, plötzlich ohne Saft dazustehen, helfen keine Prämien und auch keine Steuerguts­chriften. Da hilft nur Gehirnschm­alz, das in die Verbesseru­ng der Batterien gesteckt wird. 100 Jahre ist in dem Bereich so gut wie nichts passiert. Das ändert sich nun langsam. Die Industrie hat die Batterie endlich für sich entdeckt. Fast im Monatsrhyt­hmus wird nun von Effizienzv­erbesserun­gen berichtet. Schafften Elektroaut­os anfangs keine 100 Kilometer, sind es jetzt schon 200, im Fall von Tesla gar 500 Kilometer.

Es geht also in die richtige Richtung. Aber statt mit Prämien das Elektromob­il zum Abheben zu bringen, wäre es vernünftig­er, die Rahmenbedi­ngungen für elektrisch­es Fahren zu verbessern, angefangen bei einer klaren Bevorzugun­g im Stadtverke­hr. Wenn die Industrie unbedingt Prämien will, soll sie diese auch selbst zahlen.

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