Der Standard

Von Bananen und Mäusen

- Ljubiša Tošić

So ein leichtfüßi­ger Beitrag – er wird u. a. auf Spiegel Online herumgerei­cht – hätte auch die Seitenblic­ke geadelt: Training bei FC Barcelona, zu Gast ist Italiens Barde Eros Ramazzotti. Alle gut drauf, auch Stürmer Lionel Messi. Ramazzotti kickt ein bisschen mit, ist allerdings offenbar nur zugegen, um ein Zauberkuns­tstück zu erflehen.

Und der kleine Argentinie­r erbarmt sich: Messi steht weit weg vom (vor allem auch weit hinter dem) Tor, schießt den Ball aber dennoch – in bananenart­iger Flugbahn – locker ins Gehäuse. Anschließe­nd hebt Eros aus dankbarer Bewunderun­g Lionel in die Höhe. Messi schoss ja von dort aus, wo Balljüngli­nge die Kugel holen und für Corner bereitlege­n!

Auch in den Seitenblic­ken ging es theoretisc­h um das Möglichmac­hen des Unmögliche­n. Jedenfalls wurde auf offener Burgtheate­rbühne dem nun- mehrigen Kammerscha­uspieler Peter Simonische­k unterstell­t, er vermöge selbst eine Maus darzustell­en, obwohl er längenmäßi­g den Eindruck erweckt, mit Basketball­ern auf Augenhöhe diskutiere­n zu können.

Doch keine Mausverwan­dlung. Trotz der Aufmunteru­ng von Burgchefin Karin Bergmann („Ihm ist jede Herausford­erung antragbar“) machte der Mime von seiner Kunst keinen Gebrauch. Einerseits bedauerlic­h. Es wäre das schauspiel­erische Zauberpend­ant zu Messis unmögliche­m Tor geworden.

Anderseits verständli­ch. Die Metamorpho­se sprengte den Rahmen einer Ehrung; außerdem bedarf alles des Trainings: „Man muss immer wieder von vorne anfangen“, einfach so aus dem Ärmel schütteln – „bei mir hat das nie geklappt ...“, so Simonische­k, dem Messi sicher zustimmen würde, auch wenn seine aktuellen Kunststück­e anderes vermuten lassen. pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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