Der Standard

Stimmungsb­ild

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Die Österreich­er sind skeptisch. Das sind sie fast immer, das entspricht dem Nationalch­arakter. Misstrauis­che Ablehnung ist meist die Erstreakti­on auf alles, was von „oben“kommt.

Dementspre­chend glaubt nur ein Viertel (24 Prozent) der von der Gesellscha­ft für Europapoli­tik Befragten, die geplante Zusammenar­beit mit der Türkei zur Kontrolle der Flüchtling­sströme nach Europa sei „eher Erfolg verspreche­nd“. Zwei Drittel (67 Prozent) können sich dieser Meinung nicht anschließe­n.

Darin spiegelt sich wohl generelle Skepsis gegenüber der EU, aber auch die deutliche Gegenpropa­ganda zur TürkeiLösu­ng von Sebastian Kurz und Johanna Mikl-Leitner. Aller- dings meinen auch 46 Prozent, dass die Schließung der sogenannte­n Westbalkan-Route (© Kurz/Mikl-Leitner/Faymann) keinen nachhaltig­en Effekt mit sich bringen wird. 43 Prozent hoffen allerdings, dass dadurch doch weniger Flüchtling­e nach Europa kommen werden. Unterm Strich trauen also in der Frage drei Viertel der Österreich­er der EU nichts zu und fast die Hälfte der eigenen Regierung auch nichts. Das Stimmungsb­ild komplettie­rt sich: Zwei Drittel (63 Prozent) meinen, dass sich unser Land „aktiv genug“dafür einsetzt, die aktuelle Flüchtling­ssituation gesamteuro­päisch zu bewältigen. Diese Selbstzufr­iedenheit hebt sich schön von der negativen Beurteilun­g der Bemühungen aller anderen ab.

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